tengooz_facingWirklich tanzbaren Jazz-Funk bekommt man heutzutage kaum noch bei den Neuerscheinungen zu hören. The TenGooz aus Japan sind für uns daher eine echte Neuentdeckung. Ihr aktuelles Album heißt Facing The Music und ist bei Jamendo erschienen.

In einer Zeit, wo Jazz hauptsächlich zu einer internen Beschäftigung von Intellektuellen geworden zu sein scheint, ist das Motto des in New York geborenen Sängers Avi Landau eine Seltenheit. Er glaubt, dass jedes Lied so interpretiert werden sollte, als sei es sein letztes. Und das hört man nicht nur bei seinem Gesang, sondern jedem Ton des Albums Facing The Music an: Hier sind Musiker am Werke, die mit Spaß und Ernsthaftigkeit die Menschen nicht nur beschallen, sondern zum Tanzen bringen wollen. The TenGooz sind ein in Japan beheimatetes Quintett, die dafür den Jazz mit allen möglichen anderen Zutaten zum Kochen bringen. Da sind die Rockattacken, die von dem aus England stammenden Gitarristen Thomas Mayers immer wieder eingeworfen werden, da sind Saxophonlinien des Deutschen Michael Frei, dem man anhört, dass er während seiner Aufenthalte in Afrika oder Asien aufmerksam zugehört und so seine Wurzeln in der süddeutschen Blasmusik erfolgreich erweitert hat. Und dann sind dann noch die beiden Japaner, Nodoka Hasegawa (bg) und A chan (dr), die dem ganzen ihren groovenden Unterbau geben.

Für mich der Höhepunkt der ganzen Platte ist „Caravan“, wohinter sich nicht Ellingtons Klassiker verbirgt (oder sind das doch die gleichen Harmonien?) sondern ein Funk mit mittelalterlichen Chorgesängen, wie ich ihn noch nie zuvor gehört habe. Und wenn dann das Gitarrensolo beginnt, frage ich mich nicht zum ersten Mal, warum mir diese Gruppe auf Jamendo noch nie vor die Ohren gekommen ist. Ich werde einzelne Titel der Band nicht nur herunterladen und auch zum Feierabend hören, sondern sie auch in meine Playlisten für die nächste Soul-& Funkparty aufnehmen. Große Klasse!