fraguaImmer wieder findet man Veröffentlichungen, die eine größere Öffentlichkeit verdient hätten. Ein Beispiel ist die Platte Óxidos y Trenes der aus Ecuador stammenden Band Fragua.

„Durch welches Stadion von Santiago haben sie die denn gehetzt“, so die reichlich unpassende Bemerkung eines spontanen Hörers. Er fühlte sich bei den typisch lateinamerikanischen Klängen an die Begleitband des chilenischen Liedermachers Victor Jara erinnert, der bekanntlich in einem Stadion von den Militärs während der Pinochet-Diktatur misshandelt worden war.

Aber der Verweis auf Jara führt im Falle von Fragua nicht weit genug. Auf jeden Fall treffend ist eine tief verwurzelte Verbindung zur Folklore der in den Anden wohnenden Indianer und zur lateinamerikanischen Musik überhaupt. Und auch die Beschäftigung mit drängenden politischen Themen haben sie mit dem großartigen Liedermacher gemeinsam. Auch von Bands wie Inti Illimani sind Einflüsse nicht von der Hand zu weisen. Aber hier ist eine Band am Werke, die durchaus neben der lateinamerikanischen Folklore auch das Erbe der Rockmusik der letzten Jahrzehnte als Quelle ihrer Inspiration nutzt. Heraus kommt dann eine oft melancholische bis sentimentale, manchmal auch fröhlich mitreißende Fusion der verschiedensten Quellen.

Anspieltipp ist El Perro y la Catedral, eine der durchaus auch tanzbaren Pop-Rock-Nummern des Albums. Eindrücklich ist auch La Mina, zu dem die Band auch ihr erstes Musikvideo produziert hat. Das Lied prangert die Zerstörung der Berge durch den legalen und illegalen Bergbau an. Und es kritisiert, dass dadurch das gesamte Leben der im Gebirge lebenden Menschen aus wirtschaftlichen Interessen zerstört wird.

Entstanden sind die Songs 2008, produziert wurde das jetzt bei Jamendo veröffentlichte Werk 2009. Ein gutes Album, das man unbedingt anhören sollte.

PS.: Nachdem ich die Rezension mit falschen Informationen erst im Blog veröffentlich habe, verschiebe ich sie jetzt berechtigter Weise zu den Plattenbesprechungen. Für die irrtümliche Einsortierung der Band nach Chile entschuldige ich mich hier nochmals. Vielen Dank an die Band für ihre prompte Raaktion.