Die Holmes Brothers gehören seit nunmehr schon 35 Jahren zu den besten Bluesbands überhaupt. Und auch ihr aktuelles Album „Brotherhood“ ist dafür wieder ein Beweis mit seiner Mixtur aus Soulblues, Gospel, klassischem Rhythm &Blues und ein wenig Rock & Roll.
 

Der Anfang ist für die Brüder schon fast ein wenig frivol zu nennen: „Stayed At The Party“ schildert das, was wohl jeder selbst schon erlebt hat, wenn man einfach den rechtzeitigen Absprung nicht mehr geschafft hat. ‘A little bit of this, a little of that, hanging in the gutter, with gutter rat, I was thinking I wouldn’t be here singing this song, but I stayed at the party a little too long’. Aber keine Angst, hier ist kein reines Party-Album zu hören. Schon mit „I Gave Up All I Had“ ist deutlich dran an den Gospelwurzeln des Trios mit dem unvergleichlichen Harmoniegesang.

Zwischen acht eigenen Songs finden sich auf „Brotherhood“ auch sechs Coverversionen, die die ganze Bandbreite der Band verdeutlichen. Da wird Ike Turners „You‘ve Got To Lose“ ebenso gespielt wie William Bells Soulnummer „My Kind of Girl“ und Curtis Salgados „Drivin‘ In The Drivin Rain“. Letzteres mit einem stoisch treibenden Groove. Überhaupt dürfte „Brotherhood“ das Album der Band sein, das am deutlichsten im Bluesbereich bleibt trotz aller Soulwurzeln. Blues zwischen Prä-Rock&Roll bis hin zum klassischen Rhythm & Blues heißt das hier. Die früher ab und zu mal gemachten Ausflüge in den Country kann man bei den großartigen Songs einfach nicht vermissen. Da röhrt das Saxophon, kreischt die Gitarre bei Bedarf und pulsiert das Piano zum Gesang. Und zum Schluss gibt es eine atemberaubende Fassung von „Amazing Grace“: siebeneinhalb Minuten Gospel mit extremem Gänsehautfeeling und ganz ohne den Schmalz, den Interpreten der Nummer sonst drübergießen.

Produziert wurde das Album von Glenn Patscha (auch als Pianist zu hören), Chris Bruce und Hector Castillo (der unter anderem auch schon mit Bowie arbeitete). Und den drei Herren ist es gelungen, die ganze Energie des Trios perfekt einzufangen. Eine absolutes Juwel für jede Plattensammlung! (Alligator/in-akustik)