GreyhoundGeorgerockwerkGibt es eine Straße, die vom Mississippi bis nach Bielefeld führt? Mit der aktuellen CD „Driving The Back Roads“ zeichnen Greyhound George & The Blues Drivers eine mögliche Reiseroute nach. Zwischen akustischem Blues und frühem Chicagoblues bewegt sich die Route, die aber auch vor Nebenstrecken Umwegen nicht zurückschreckt, bevor sie an den Sümpfen entlang der B 61 und den Baumwollfeldern des örtlichen H&M ankommt.

„Baby What You Want Me To Do“ fragt Greyhound George programmatisch zu Beginn des Albums. Doch eigentlich lässt er einem kaum eine Wahl, als ihn auf seiner Tour durch die Bluesgeschichte aufmerksam zu begleiten. Von Jimmy Reed, Big Walter und Muddy Waters zurück zu Robert Johnson und Mississippi Fred McDowell geht die Tour , schwenkt selbst kurz in die Gefilde von Amy Winehouse ab, um dann doch in Deutschland anzukommen und. Und hier werden die Back Roads für mich am interessantesten. Greyhound George (Jürgen Schildmann) ist ein witziger und angenehmer Geschichtenerzähler. Seine Songs widmen sich den großen Bluesthemen wie dem Unterwegssein, der Liebe und dem Alkohol ebenso wie dem Leben in der Kleinstadt, dem Umgang mit dem Geld oder den Gang zum Psychologen. Und dass er die Baumwollpflücker letztlich bei den „Fashion Girls“ im H&M findet, ist einfach nur großartig …

George ist an Gitarren (akustisch aber auf diesem Album hauptsächlich elektrisch), und Mandoline und Bluesharp gleichermaßen versiert wie er als einschmeichelnder Sänger Eindruck hinterlässt. Und seine Driver (Heidi Schildmann – bg und Andy Grünert – mharm) liefern das Fundament für seine Geschichten. und setzen eigene Akzente (sehr schön, wie Grünert Big Walters fantastisches Instrumental „Easy“ zelebriert – da traut sich nun wirklich nicht jeder ran. Und das völlig zu Recht.) Für „Back Roads“ wurde das Trio zeitweise noch um den Hammondsound von Helmut Sprick und Schlagzeuger/Percussionist Wolfgan Mientus erweitert. Herausgekommen ist ein unaufdringliches und ruhiges aber faszinierendes Album. Die Verbindung zwischen dem Mississippi und Bielefeld haben sie gefunden. Sollte damit endgültig die Existenz von Bielefeld bewiesen worden sein?