Nur einmal waren Ezio in den letzten Jahrzehnten in der Gefahr, vom Musikbusiness vereinnahmt zu werden. „Black Boots On Latin Feet“ erschien auf nem Major-Label und enthielt solch großartige Songs wie „Thirty And Confused“ und „Saxon Street“. Damals hätten Ezio Lunedei und Mark „Booga“ Fowell fast den Majormarkt erobern können. Doch die Geschichte ging komischerweise anders aus. Und die beiden Musiker blieben ihrem Ruf treu, eine der besten Live-Bands zu sein, die man sehen kann. Und sie veröffentlichten immer wieder Songwriteralben, die gerade durch ihre scheinbare Leichtigkeit und ihren hintergründigen Humor das Leben der heute 40jährigen hervorragend wiederspiegeln.

Schon beim Vorgänger „This is the day“ war wie auch jetzt wieder davon die Rede, Ezio hätte damit sein bestes Album überhaupt veröffentlicht. Anders als beim 2010 erschienenen Album ist „Adam & The Snake“ seltener rockig. Nur bei „Fake“ kommt ein Rockfeeling auf und singt die E-Gitarre. Sonst herrscht oftmals eine leicht melancholische, doch niemals rührselige Atmosphäre vor. Diesmal gibt es sogar einen Ausflug in den Country.

Es geht um das uralte Kapitel der Versuchung, vor der man als Mann immer wieder steht. Versuchung, die einem das Leben komplett durcheinanderbringen kann. Und natürlich um die Frauen, die heutzutage oft eher als Terminator daherkommen als Arnie Schwarzenegger. Schluss aus vorbei die Beziehung. Es bleibt nur ein Brief mit: Ich hab‘s Dir ja gesagt! Oder noch schlimmer die Erlebnisse des Cowboys, dem man grad sein Auto beschlagnahmt hat wegen ausbleibender Raten. Dessen Frau machte mit dem Eintreiber rum und ließ sich damit auf Internetpornoseiten zeigen… Versuchung, Scheitern, Neuanfang – doch immer mit einem gehörig augenzwinkernden Humor sind diese Lieder. Immer zutiefst ehrlich und zum Herzen gehend.

Mal puristisch mit den beiden Gitarren von Ezio und Booga, mal mit Streicherbegleitung oder auch mit kompletter Band kommen die Lieder des Albums daher und klingen dabei glücklicherweise immer deutlich interessanter als die üblichen Songwriteralben derzeit. Und man sehnt sich danach, dass das Duo endlich mal wieder in der persönlichen Lieblingskneipe zu erleben ist. Denn auch wenn „Adam & The Snake“ wirklich ein tolles Album ist – nichts kann ein Konzerterlebnis mit den beiden ersetzen. Und nein: solche Übersongs wie „Deeper“ oder den schon erwähnten Hymnen der 90er wird man hier nicht so schnell entdecken. Aber das wäre ja auch nur eine Wiederholung des Immergleichen. (Tapete)