alanlomax

Das Folk-Revival brachte in den USA in den 50ern plötzlich wieder das Interesse an ursprünglich amerikanischer Musik hervor. Und so beschloss auch Atlantic Records, den Hörern Musiker und Musiken zu präsentieren, die seit Jahrzehnten in Vergessenheit geraten waren.

Die Plattenfirma finanzierte dem Musikethnologen Alan Lomax eine mehrmonatige Aufnahmereise, bei der er Musiker aufnehmen sollte, die er gemeinsam mit seinem Vater schon vor dem Zweiten Weltkrieg für die Library of Congress dokumentiert hatte. Insgesamt acht LPs wurden von den Sessions im Jahre 1960 veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auf vier CDs zusammengefasst worden. Die Reiseroute von Lomax führte im Sommer 1959 von Virgina bis zum Mississippi Delta und den Georgia Sea Islands.

Die Anthologie ist ein beispielloser Trip in eine scheinbar aus  der Zeit gefallene Musikkultur. Da finden sich Bluesmusiker vor dem Mikrofon wieder, die zuletzt in den 20er Jahren Plattenaufnahmen machen konnten. Mississippi Fred McDowell ist davon sicherlich der bekannteste. Mit der Fife and Drum Music aus dem North Mississippi County kann man direkt nach Afrika weisende Vorformen des Blues erleben. Und man ist zu Gast in Gottesdiensten farbiger und  weißer Gemeinden mit ihren Predigten  und Liedern. Aber auch die Folklore der Blue Ridge Mountains oder Kinderlieder wurden aufgenommen.

Man kann es Atlantic noch heute nicht hoch genug anrechnen, dass man Lomax mit der besten damals vorhandenen Aufnahmetechnik ausgestattet hat. Denn der Klang der Field Recordings ist großartig. Damit ist Sounds of the Sounds eine der besten Möglichkeiten, die Wurzeln amerikanischer (und das meint farbiger und weißer) Musik zu studieren.