Der Gitarrist und Songwriter Albert Castiglia gehört bei den vielen Bluesrockern heutzutage mit seinen eingängigen Songs und dem sehr variablen Stil zu den bemerkenswertesten Musikerinnen. Als Gast des diesjährigen Blues Caravan sollte er endlich auch hierzulande bekannter werden können. „Solid Ground“ ist das erste Album, dass Castiglia bei Ruf Records veröffentlicht hat.
 

Rootsrock, Balladen und rasende Boogies mit Gitarre ohne Handbremse: Albert Castiglia kann das alles mit Leichtigkeit und Eleganz. Schon das 2012 erschienene „Living The Dream“ konnte uns damals mit seiner Vielseitigkeit überzeugen. „Solid Ground“ – produziert von Dave Gross – setzt im Prinzip diesen in Jahren auf den Bühnen der Bluesclubs der Vereinigten Staaten gefundenen Stil fort. Und damit ist Castiglia für meine Oheren mal wieder die entscheidende Nuance besser als der Rest.

Nehmen wir nur so einen schonen Boogierocker wie „Put Some Stank On It“, wo aus einem einfachen Riff, klaren Rhythmen und einer dezenten Orgel sich ein gewaltiger Sog entwickelt, der dann von einem tollen Solo aufgelöst wird. Oder der langsame Blues von „Sleepless Night“ mit gleich mehreren Soloeinlagen. Und daneben gibt es akustische Slide-Nummern („Hard Time“), klassischen Blues ohne Rock („Bad Avenue“!) oder groovenen Rock mit dem Stones-Cover „Sway“. Bei „Little Havanna Blues (Arroz Con Mango)“ kommen dann sogar die kubanisch-italienischen Wurzeln des Gitarristen zur Geltung. Eine klasse Instrumentalnummer! Den Schluss macht dann mit „Just Like Jesus“ noch ein lagerfeuertauglicher Folksong mit einer der Zeilen, die sich sofort ins Hirn bohren: I‘m feeling like Jesus just came back.

Insgesamt ein überzeugendes und abwechslungsreiches Album! Für die alten Fans von Castiglia eine Fortsetzung seiner künstlerischen Linie. Und für die neuen Fans eine gute Möglichkeit, einen tollen Musiker zu entdecken. (Ruf/in-akustik)