sideeffectWenn man mit offenen Ohren durch die Plattenläden zieht, entdeckt man zuweilen Schätze, die im Laufe der Zeit völlig untergegangen sind. Side Effect war ein Vokalquartett im Soul und Funk, das in den 70er und 80er Jahren ein paar kleinere Hits hatte, aber nie den wirklichen Durchbruch schaffte. Dabei liegt das nicht an der Qualität ihrer Aufnahmen, wie die CD mit ihren ersten Alben „Side Effect“ und „What You Need“ aus den Jahren 1975 und 1976 beweist.

Ein Kritiker meinte mal, wenn eine Soulband wie die O’Jays sich eine Frauenstimme und gleichzeitig vom Bebop beeinflusste Satzgesänge zugelegt hätten, würde man so etwas wie Side Effect erhalten. Damit ist vor allem eines ausgedrückt: Diese Band hatte es geschafft im großten Bereich der discotauglichen Musik der 70er einen eigenen wiedererkennbaren Sound zu finden, den eine britische Zeitschrift als „Vaudeville Soul“ bezeichnete. Gerade auf ihren ersten Alben, die vom Jazz-Funk-Posaunisten Wayne Henderson produziert wurden, bieten eine Mischung aus Soul und Funk mit Jazz-Attitüde. Großartig dabei Titel wie „Honky Tonk Scat“ oder das mitreißende „What’s The Heck, Let’s Discoteque“. In Zeiten computergenierierter Fließband-Tanzmucke sind Alben wie dieses ein mehrfaches Wiederhören durchaus wert. Dass Disco nur bedingt als Schimpfwort taugt, sollte sich mittlerweile ja rumgesprochen haben.