Zwei vollgepackte CDs mit einem Auftritt vom Frühjahr 2015 hat Popa Chubby als Live-Album veröffentlicht. Für Fans des New Yorker Gitarristen genau die richtige Dosis Bluesrock.

Popa Chubby ist einer dieser Musiker, die sich ihren Ruf vor allem durch unablässiges Touren erspielt haben. Der Bluesrocker ist regelmäßig nicht nur in den USA sondern auch in Europa (und dort vor allem in Frankreich und Deutschland) unterwegs. Und wenn man Konzerte dieses Schwergewichts besucht, kommt das der vollen Dröhnung gleich: Bluesrock ohne Scheuklappen, Bremspedale und falsche Posen. Als Begleitung standen Chubby bei dem Auftritt Dave Keyes (keyb, voc), Francesco Beccard (bg) und Andrea Beccard (dr) zur Seite, eine immer stilsichere und druckvolle Band. Besonders Keyes variables Spiel zwischen klassischem Bluespiano, Boogie und Jazz hilft dabei, Langeweile im Keim zu ersticken. Jedenfalls dann, wenn man Popa Chubby und seinen hemdsärmeligen Bluesrock mag.

Wenn man den Pressemitteilungen Glauben kann, erschien das letzte Live-Album bereits vor zehn Jahren. Das verwundert einen denn doch – aber das liegt daran, dass man im Netz zahllose komplette Konzertmitschnitte finden kann.

„Big Bad and Beautiful“ ist typischer Popa Chubby: Mal funkiger Bluesrock, mal ellenlange Gitarreneskapaden als Hommage an Hendrix und all die anderen Zauberer der E-Gitarre, mal rollende Boogies oder feiner Rockabilly. Und selbst Ausflüge in den kalifornischen Surfsound gönnt sich die exzellent aufspielende Band. Bei den insgesamt 27 Songs auf den beiden CDs kann man wenig konkret herausheben. Aber vielleicht sollte man noch mal besonders auf seine Hommage an die Stones hinweisen: Deren Version von Johnsons „Love In Vain“ geht über in „Brown Sugar“ und „Wild Horses“ – respektvoll und dennoch sehr eigen interpretiert.

Für Fans ein Pflichtkauf – für Einsteiger aber auch geeignet. Wer Bluesrock prinzipiell gegenübersteht, könnte einige seiner Vorurteile bestätigt sehen. Aber wer ohne Scheuklappen hinhört, wird immer wieder Spaß an dieser Überdosis Musik haben. (Dixiefrog)