Michael  Iron Man  BurksDie Aufnahmen für sein fünftes Album „Show of Strengsth“ waren abgeschlossen, als der Gitarrist Michael „Iron Man“ Burks“ im Frühjahr 2012 nach einer Europatournee im Alter von 54 Jahren an einem Herzinfarkt verstarb. Zwischen melancholischem Gospel, funkigem Soul-Blues und ein paar Referenzen an die Rockmusik der 60er Jahre ist das Album nicht nur ein bittersüßer Nachruf auf einen der besten Bluesgitarristen der letzten Jahre sondern auch eines der besten Bluesalbem 2012.

 

In den Liner Notes zu Johnny Winters erstem Album „The Progressive Blues Experiment“ hieß es seinerzeit sinngemäß: Im Laufe der Aufnahmen wurde Winter eines mit seiner Gitarre. Diese Einheit eines Künstlers mit seinem Instrument, der Punkt, wo dem Hörer klar wird, dass hier einer mit seinem ganzen Herzen, mit all seiner Kraft in der Musik aufgeht, erlebt man meist eher in einem Konzert als bei Aufnahmen im Studio. Doch wenn es jemand dazu bringt, trotz des fehlenden direkten Kontaktes zum Hörer diesen Punkt zu erreichen, dann kann man das eigentlich nur noch als magischen Moment bezeichnen. Wenn etwa Michael Burks bei „Feel Like Going Home“ mit einer Intensität und Melancholie singt und seine Gitarre den im Nachhinein schon prophetischen Titel begleitet, dann meint man unwillkürlich: Hier und jetzt (das heißt: im Moment der Aufnahme) ist der Musiker für sich auch an ein Ende gekommen. Hier ist keine Resignation zu hören, aber eine melancholische Gewissheit und eine Bereitschaft, den nächsten Schritt zu gehen. Und dazu kann man nur sagen: Das ist Blues, wie er gemeint ist. Und gleichzeitig ist das die höchste Form der Kunst.

„how of Strength“ ist voll solcher Momente. Ob Michael Burks nun bei „Since I Been Loving You“ eine Soulbluesballade zelebriert (anders kann man diese siebeneinhalb Minuten wirklich nicht bezeichnen), ob er den funkigen Gitarrenblues von „Can You Read Between The Lines“ spielt und sich damit würdig in die große Liga der E-Gitarristen zwischen Buddy Guy, Jimi Hendrix, Freddie King und Joe Louis Walker einreiht oder bei dem Slide-Gitarren-Rocker „Cross Eyed Woman“ an Bands wie Free erinnert und seine fast unerschöpfliche Energie direkt aus den Boxen auf einen herabdonnern lässt: Michael Burks ist im Studio ganz in seiner Musik aufgegangen.

Schon bei dem 2008 erschienenen „Iron Man“ war Burks mit seiner Tourband ins Studio gegangen. Und das gab damals schon seinem Sound eine Dichte, die auch „Show of Strength“ prägt und trägt. Das ist ein würdiges Vermächtnis, was hier veröffentlicht wurde. Und es ist ein Pflichtkauf für jeden ernsthaften Bluesfan.{module Bluespfaffe}