Die dOCUMENTA (13) setzt zum Endspurt an; das Publikum ist weiterhin voll interessiert. Aber auch die Galerien in Kassel zeigen weitere Alternativen auf ebenfalls höchstem Niveau. Ab dem 24.08.2012 zeigen gleich drei Galerien an der Frankfurter Straße im Kasseler Süden interessante Beiträge zur zeitgenössischen Kunst-Entwicklung. Wer es bis 19 Uhr schafft, hat die Möglichkeit einige Künstler live vor Ort zu erleben.

In der „Warte für Kunst“ präsentiert der Däne Albert Grondahl Bilder aus seiner Reihe „Good Bye Horses“. In der Galerie Ulrike Petschelt sind die überaus gewichtigen Steinarbeiten des französischen Künstlers Francois Weil zu sehen und ein paar Meter weiter, in der Galerie Rasch, gibt es in Zusammenarbeit mit der dOCUMENTA (13) das vielversprechende Projekt kASSEL kASSE dIE dOCUMENTA bANK AG.

Unter dem Titel „Good Bye Horses“ zeigt der dänische Künstler Albert Grondahl Fotografien und Collagen. Grondahls Schwarzweiß-Fotografien sind inspiriert von der ursprünglichen Ästhetik der klassischen Dokumentarfotografie und von ihrem Ethos der persönlichen Gegenwart. Auf der Suche nach intensiven menschlichen Begegnungen vermischt sich hierbei das durch die Kamera Gesehene mit der augenscheinlichen Realität und mündet in Poesie und Obskurität.

Albert Grondahl hat an zahlreichen Gruppenausstellungen in Europa und Asien teilgenommen und lebt und arbeitet in Kopenhagen und Prag. – Diese Ausstellung ist die siebte im Sommer-Programm der Galerie „Warte für Kunst“. In 111 Tagen werden Werke von 11 nationalen und internationalen KunstlerInnen gezeigt. – Ausstellungsdauer bis 03.09.2012 – Öffnungszeiten : täglich ab 17 Uhr.

Warte für Kunst; Frankfurter Str. 54; 34121 Kassel; Tel.: 0163 – 73 98 775; www.warte-kunst.de

In der Galerie Ulrike Petschelt erfärht „Die Alchemie der Gegensätze“ – Teil 2 , von Francois Weil, ihre verdiente Verlängerung. Ulrike Petschelt stellt zum zweiten Mal den französichen Künstler Francois Weil aus. Das erste Mal war er 2009 mit einer sehr umfangreichen Skulpturenschau im Außen- und Innenbereich der damaligen Galerie in Kassel-Wilhelmshöhe zu Gast. Die diesjährige Ausstellung umfasst ca. 10 Skulpturen im Innenbereich der Galerie, die seine Monumentalskulpturen kongenial ergänzen. Francois Weil arbeitet mit Stein und Metal, die er zu eindrucksvollen Skulpturen verbindet. Seine Vorstellungen entwickelt der Künstler anhand respektvollen Dialogs, der zwischen ihm und dem Material entsteht. Weil legt zunächst die Form frei, die sich im Fels befindet und die er mit betont sparsamen Eingriffen zum Tragen bringt. Durch die Hinzunahme von Stahl erziehlt er Resultate, die sehr oft Gegensätze verkörpern: Schweres wird leicht, Unbewegliches erlangt Agilität, Figürlichkeit ergänzt sich mit Abstraktion. Die dadurch entstehende Möglichkeit der Bewegung der Skulpturen verleiht den oft schwergewichtigen Werken eine außergewöhnliche meditative Transzendenz.

Der 1964 in Paris geborene Künstler wurde eben dort an zwei renommierten Kunsthochschulen diplomiert und erhielt 1997 für sein Werk den Preis Pierre Cardin. Zahlreiche Einzelausstellungen seit 1989, Realisation von Monumentalskulpturen seit 1994, daneben Bühneninstallationen, Filme und Druckgrafik; vielfacher Teilnehmer von Gruppenausstellungen. Seine umfängliche Werkschau „Die Alchemie der Gegensätze | The Alchemy of Opposites“, die 2009 von der Galerie Ulrike Petschelt veranstaltet wurde, war seine erste Präsentation in Deutschland. – Ausstellungsdauer bis 14.09.2012 – Öffungszeiten: Do – Sa: 16 – 19 Uhr.

Galerie Ulrike Petschelt; Frankfurter Str. 62; 34121 Kassel; Tel.: 0160 – 97 50 00 51; www.ulrike-petschelt.de

Und ebenfalls zur Eröffnung am 24.08.2012 lädt die Galerie Rasch. Diese freut sich sehr, in Zusammenarbeit mit der dOCUMENTA (13), das Kunst-Projekt kASSEL kASSE dIE dOCUMENTA bANK AG, ankündigen zu können.

Die globale Finanzkrise von 2008 mit dem Zusammenbruch der Lehman Brothers-Bank, den Rettungsmaßnahmen für internationale Banken, die Krise in der Euro-Zone sowie der Occupy-Bewegung haben die beiden Künstler Isaac Aden (USA) und Mirek Sieben (D) zum Anlass genommen, eine Gemeinschaftsarbeit zu diesem Thema auf der dOCUMENTA (13) zu zeigen. kASSEL kASSE dIE dOCUMENTA bANK AG  ist der Name eines Performance-Projekts während dessen die Künstler eine Bankfiliale eröffnen. In der Tradition von Joseph Beuys‘ Theorie der Sozialen Plastik und der Aussage: „Jeder Mensch ist ein Künstler“, inspiriert von den Aussagen des zeitgenössischen Künstlers Jonathan Meese, der ankündigt, „jedermann, sogar ich , könnte eine Bank leiten“, beschließen Aden und Sieben eben dies zu tun. Dieses als Beziehungskunstwerk konzipiertes Projekt gibt dem Besucher die Möglichkeit, während einer Kunstausstellung, die interaktive Erfahrung eines Bankbesuchs zu machen. Die Besucher sind eingeladen, eine Bankfiliale zu betreten. Dort können sie ein Konto eröffnen und einen Kredit beantragen. Die Kunden erhalten dabei Ausfertigungen der Vertrtäge sowie eine Konto-Karte. Das Projekt kann als ein zeitgenössisches Monument der globalen Ungleichheit gelesen werden. – Ob auch ein Banküberfall mit Geiselnahme und Lösegeldforderung, oder die Zeichnung von Anteilsscheinen an einem nachhaltigen dOCUMENTA-Fond zum „Angebot“  dieser Performance gehört ist uns nicht bekannt!

Isaac Aden lebt und arbeitet in New York. Er studierte am Hunter Collage (NY) bei Robert Morris. Er ist Künstler und Kurator. Mirek Sieben ist Konzeptkünstler, er lebt und arbeitet in Kassel. – Öffnungszeiten Do – Sa: 16 – 19 Uhr.

Galerie Rasch; Frankfurter Str. 72; 34121 Kassel; Tel.: 0176 – 61 19 74 25; www.galerie-rasch.de