Alltagsgeschichten aus dem ländlich-weißen Amerika. Auch die sind Blues, wenn sie von einem Musiker wie Little G Weevil in Töne gesetzt werden. Mit seinem zweiten Album „The Teaser“ gehört zu der 1977 geborene Songwriter und Gitarrist zu den angenehmsten Neuentdeckungen für die Redaktion im Jahre 2011.

Der Rhythmus rumpelt, man spürt förmlich die Schlaglöcher. Die Bluesharp schreit. Es geht unerbittlich vorwärts. Der „Highway 78“ ist weit entfernt von der sonnig-kalifornischen „Route 66“ der Reiseveranstalter. Nein, diese Straße geht im Lied von Little G Weevil durch Ecken Amerikas, die für Touristen eher uninteressant sein dürften. Und doch, so merkt man in jeder Note – das hier ist mehr Amerika als Miami Beach oder das sonnige Südkalifornien. Hier ist das Leben härter und verlangt alle Kraft. Auch wenn Little G über die Geschichte seines Vaters auf einer ländlichen Farm singt („Dad’s Story“) oder über Gespräche am lokalen Schnapsladen, sind das Bluesgeschichten fernab aller Klischees.

Es sind Lieder wie dieses, die „The Teaser“ zu einem ganz besonderen Blues-Album machen. Und dabei ist die Musik, ist die Band des 1977 geborenen Musikers so traditionell wie nur denkbar: Das ist Blues in Großbuchstaben, dass sind Boogies in der Nachfolge von John Lee Hooker, Roadsongs, wie sie auch schon die ersten Bluesmen auf ihren Reisen durchs Delta gespielt haben. Man spürt richtig, wie die Vorbilder Weevils (Hooker, Chuck Berry, Albert Collins oder der große Geschichtenerzähler Lightnin Hopkins) in der Seele Weevils nachschwingen, wenn er seine Gitarre spielt. Und auch die Bluesharp von Maurice Nazzaro, das Piano von Bob Page und die Rhythmusgruppe (John McKnight – dr, Bill Burke – bg) spielt frisch und unverbraucht – aber völlig ohne Modernismen. Man sollte Little G Weevil als Songwriter neben Leute wie Mike Zito stellen. Nur dass er eben ohne die Rückendeckung von Rockismen in seinen Songs auskommt. Einfach nur hörenswert! Und so wahr: Echte Männer tanzen einfach nicht! Bestenfalls schauen sie zu oder stehen hinter dem DJ-Pult. Das meint jedenfalls der Nörgler von der Wasser-Prawda.