Roh, rockig und direkt rotzt Georg Thorogood auf Ride ‚Til I Die seinen Bluesrock runter. Die volle Dröhnung, wenn einen der Blues mal wieder gepackt hat.

Also ist es denn wirklich so schwer, mal ein richtig gutes Bluesrockalbum hier auf den Seiten zu empfehlen, oder ist das zu wenig intellektuell? Hier jedenfalls eine Scheibe mit dem vollen Boogie-Brett bis zum Abwinken. Ride ‚Til I Die erschien 2003 und bietet den gleichen Bluesrock-Sound, mit dem George Thorogood schon seit Jahrzehnten alle Fans handgemachter Mucke begeistert. Hier wird nicht über Nonakkorde oder elektronische Grooves gegrübelt sondern der Blues richtig in Prollmanier runtergerotzt. Und das ist auch gut so.

Denn um die Stimmung am Morgen wiederzugeben, wenn schon wieder so ein gräßlicher Tag voll frustrierender oder völlig ohne Arbeit beginnt, wenn am Abend die üblichen Nervereien losgehen, dann brauchts nicht mehr als drei Akkorde und einen schnellen Bluesrhythmus, um ein wenig Abstand zu all dem bekommen. „That’s It, I Quit“, singt Thorogood. Das Lied ist wie die meisten auf der CD ein Cover, speziell von Nick Lowe. Auch John Lee Hooker wird der gebührende Respekt erwiesen (sogar unplugged – der Titelsong ist musikalisch für Fans von Thorogood die echte Überraschung! Großes Kino für die Ohren), Chuck Berry oder Eddie Chochran mit dem großartigen „My Way“ (nein, nicht dem von Paul Anka/Frank Sinatra).

Eigentlich fällt nur ein Stück ab – ausgerechnet das einzige von Thorogood selbst geschriebene – Sweet Little Lady ist belanglos – aber zum Glück nervt es nicht. Ansonsten gilt für die Platte: Party on!