George BensonDer Beginn dieses Albums wiegt einen in falscher Sicherheit. Da singt sich George Benson durch den Anfang von „Without A Song“. Alles in schönster Fahrstuhl-Ordnung, möchte man denken.

Denn in der Nische schien sich der Mann, der eigentlich der größte Jazzgitarrist seit etwa Charlie Christian sein könnte, seit Jahren mehr oder weniger eingerichtet zu haben. Doch dann swingt er gemeinsam mit dem großartig aufgelegten Count Basie Orchestra davon, dass es eine wahre Freude ist und einen fast vom Stuhl haut.

Das 1990 eingespielte Album geht auf ein Versprechen zurück, das Benson 1983 Basie gegeben hatte, nämlich ein Album in dessen Stil einzuspielen. Unter der Orchesterleitung von Frank Foster präsentiert er sich daher als Sänger und Gitarrist im Big Band Gewand. Und versucht als Sänger fast an Al Jarreau anzuknüpfen, wenn er im Duett mit Carmen Bradford, der Sängerin der Basie-Band, „How Do You Keep The Music Playing“ oder allein den Standard „On Green Dolphin Street“ swingt und scattet. Vor allem in den heftiger zupackenden Stücken wie „Basie’s Bag“ oder dem Eröffnungsstück zeigt sich auch, dass Bensons Gitarre sich gegen den fetten Bläsersatz durchsetzen kann.

Zwei Stücke passen nicht so recht in das Album, das sonst einen Stern mehr bekommen hätte: Baby Workout, eingespielt mit den New York Horns und diversen Keyboards ist eine elektronische Funk-Dance-Nummer, die arg nach der Routine Bensons in den 80ern klingt: netter Groove, aber zuviel Synthetik bei zu wenig Seele. „Portrait of Nennie“ wurde in London mit dem Robert Farnon Orchester eingespielt. Nach www.allmusic.com handelt es sich dabei um Überreste eines (meiner Meinung nach zurecht) aufgegebenen Projekts. Das Lied ist einfach eine wirklich belanglose Schnulze ohne Biss.