Rosco Bandana aus Gulfport (Mississippi) sind die erste Band, die auf dem zur Hard-Rock-Cafe-Kette gehörigen Label Hard Rock Records veröffentlichen. Auf „Time To Begin“ spielt die siebenköpfige Band feine Americana-Songs ohne zuviel Sentiment.
Wie kommt man eigentlich dazu, sich selbst mit Hilfe von Songs auszudrücken und andeeren mitzuteilen? Zunächst wahrscheinlich genauso, wie man anfängt, Gedichte zu schreiben anstatt eines Liebesbriefes. Oder wie man feststellt, dass das Tagebuch ein wesentlich besserer Freund sein kann als der Psychiater. Für Songwriter Jason Sanford ist dieser Anfangspunkt ziemlich genau festzumachen. Von seinen Eltern streng christlich erzogen, musste er heimlich in einen Laden schleichen, um sich Zigaretten zu holen. Und dort geriet er ins Gespräch mit dem Jungen, der hinterm Ladentresen arbeitete. Und der war so ganz anders als die Leute, die seine Eltern gut fanden: Nicht nur, dass er Zigaretten verkaufte. Nein, er empfahl dem Kunden gleich noch Musik die er sich doch anhören sollte. Lieder von Leuten wie Elliott Smith, den Bright Eyes oder Iron Wine. Damit fing es an, sehr zum Missvergnügen der Eltern, die den Sohn gern in der geschützten kleinen Welt zwischen Elternhaus und Kirche gehalten hätten.
Jason also fing an, sich selbst Gitarre beizubringen. Und er schrieb Lieder (etwa über die kürzlich zerbrochene Beziehung zu Emily Sholes, die inzwischen Mitglied der Band ist) ganz in dem eleganten Country-Stil. Dass hieraus letzlich keine Solokarriere wurde sondern eine wirklich hörenswerte Americana-Band, das liegt an seinem alten Schulfreund Barry Pribyl. Denn der stand damals mehr auf Metal.
Die Mixtur von Rosco Bandana ist entsprechend bunt: Da gibt es den mitreißenden Honky-Tonk-Country („Black Ol‘ Water“, „Tangled Up“), den an John Fogertys beste Soloalben gemahnenden Rootsrock („Time To Begin“) und Songs, die Songwriter wie Elliott Smith mit dem Sound der Beatles der Abbey-Road Zeit verbinden. Und aus Blurs „Tender“ wird dann – und hier ist der Bezug zur Kirche wieder da – gar eine Gospel-Hymne. Langeweile gibt es nicht. Gute Songs sind jede Menge vorhanden. Und Spaß macht das ganze Album. Unbedingt anhören! „Time To Begin“ erscheint am 25. September und ist in Deutschland zur Zeit lediglich als Download zu bestellen.{module nathan}