Brownie McGhee war einer der faszinierendsten Geschichtenerzähler im Blues neben Big Bill Broonzy. „Climbin‘ Up“ ist eine Sammlung von Singles von Brownie McGhee aus den Jahren 1952 und 1955, die erstmals 1995 gemeinsam auf einer LP veröffentlicht wurden.

Es ist diese sanfte Melancholie, die sofort gefangen nimmt. Hier singt ein Mann, der sich in sein Schicksal ergeben hat, ob es nun gut oder schlimm ist. Lieber geht er in den Knast, als seiner Freunding den gewünschten Diamantring nicht zu schenken. Und wenn er in der Beziehung unzufrieden ist, dann macht er sich eben auf den Weg und schnappt sich den nächsten Zug.

Brownie McGhee ist zumeist von Aufnahmen mit seinem langjährigen Partner Sonny Terry bekannt, die beim Folkrevival als Freunde von Pete Seeger vor allem beim jungen weißen Publikum zahlreiche Fans fanden. Doch dort spielte das Duo folkbetont auf akustischen Instrumenten, während McGhee durchaus auch auf der E-Gitarre eine eigene Stimme gefunden hatte. Dies zeigen die Stücke auf Climbin Up, wo er teils im Duo (mit Sticks McGhee) oder in Bandbesetzung vorrangig verstärkt spielt. Terry ist auf diesen Aufnahmen – ganz im Gegensatz zu den Duo-Stücken der beiden – lediglich ein einfühlsamer Begleiter. Seine Solos drängen sich nie in den Vordergrund sondern unterstreichen die Liedtexte.

Blues als Geschichten aus dem Alltag – Brownie McGhee war ein Meister im Erzählen darin. Er tat dies nicht mit der Wut seiner jüngeren Zeitgenossen, die in Chicago den Blues zum Rocken brachten sondern mit der Eleganz wie sie sonst fast nur noch von Lonnie Johnson oder Big Bill Broonzy erreicht wurde.