War mir „Blues Thunder“ 2015 über weite Strecken zu poliert, so zeigt sich der kalifornische Gitarrist Brad Wilson jetzt von der ganz rauhen Seite: Auch Power Blues Guitar Live interpretiert er Bluesklassiker und ein paar seiner eigenen Songs vor begeistertem Publikum.

Der Opener bekommt für die Auswahl schon mal keine Punkte: Warum glauben alle Gitarristen weltweit, dass sie unbedingt „I Got My Mojo Workin“ spielen müssten? Doch nach paar Takten merkt man: Wilson hält sich bei seiner Interpretation nicht an den klischeebeladenen Riffs auf, sondern transportiert die Nummer in seinen melodielastigen Bluesrockstil. Und so haben auch die anderen Klassiker zwischen „Born Under A Bad Sign“ bis zum „Stormy Monday Blues“ nicht den Geruch von Coverband, sondern gehen als wirklich eigene Versionen durch. Und so passen auch seine eigenen Nummern wie „Black Coffee at Sunrise“ famos in die Mixtur.

Schade nur, dass Wilson beim Konzert so ganz ohne die Bluesharp seiner Alben auskommt. Begleitet wir er von Keyboarder Kirk Nelson, den beiden Schlagzeugern Kofi Baker und Thaxter Daggs, Oscar Huguet am Bass und dem Saxophonisten Joe Robb. Gemeinsam legen die Musiker eine Show hin, die jedes Bikertreffen zum Ausrasten bringen würde. Das ist keine musikalische Revolution, aber grundsolider Bluesrock eines tollen Gitarristen.