Nach Jahren als Sideman und Session-Spieler hatte sich der kanadische Gitarrist Jake Chisholm 2013 mit „Diamonds In A Coalmine“ als Solist präsentiert. Jetzt kommt mit „No More Sorrow“ das Nachfolgealbum mit zehn Songs zwischen Blues und Rock & Roll.

Seine Lieblingsalben stammen von Led Zeppelin, Kenny Burrell, Jimi Hendrix, Louis Jordan und Muddy Waters: Wer als Gitarrist eine solche Bandbreite zwischen swingendem Rhythm & Blues und krachendem Bluesrock mag, dürfte schwer der Versuchung verfallen, sich selbst immer wieder in den gleichen Gefilden zu bewegen. Jake Chisholm und seine Mitstreiter entsprechen vom Sound her so gar nicht dem Klischee des „Power Trios“. Statt eintöniger Riffrock-Attacken spielt Chisholm eine melodische Gitarre, die eher an Texasblueser wie Freddy King erinnert als an Jimmy Page oder gar Joe Bonamassa.

Klar hört man Anklänge etwa an Jimi Hendrix – etwa in der Ballade „Just Because You Want To“, die von der Stimmung er immer mal wieder an „The Wind Cries Mary“ erinnert. Und Chisholm jagt sein Instrument hier auch durch diverse Effekte, um diese leicht geisterhafte Atmosphäre zu erzeugen. Beim „Swamp Stomp“ wird mit Mandoline und Percussion eine schwüle Atmosphäre a la Louisiana erzeugt. Andere Nummern klingen eher nach klassischem Garagen-Rock & Roll oder aber nach mitternächtlichen Jazz-Sessions. Drummer Sly Juhas und Bassist Chris Banks sind vielseitig und experimentierfreudig genug, um all diese Wendungen mit zu vollziehen.

Ein durchaus faszinierendes Album eines Gitarristen, der sich konsequent weigert, den Klischees zu verfallen. So mag ich meinen Blues und Bluesrock!