Wildsang Blues ganz traditionell im Duo gespielt – das ist Wildsang aus San Franzisco. Doch es ist noch mehr. Denn Hillary Kay und Kate Freeman holen die Musik des Mississippi-Deltas und der amerikanischen Ostküste in die Gegenwart mit ihren Texten.

Man könnte ganz trocken sagen: Das Bluesduo für akustische Gitarre und Bluesharp ist wirklich künstlerisch seit Jahren erledigt. Was soll da auch Neues kommen? Es gibt ne Reihe Pattern, es gibt zwölf Takte, es gibt die textlichen Klischees, die man bedienen könnte. „Blues für Dummies“ erklärt selbst dem letzten Deppen, wie man das macht. Das Ergebnis dürfte ziemlich vorhersagbar sein. Und wahrscheinlich tödlich langweilig. Soviel zur Einleitung.

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Blues ganz politisch und gegenwärtig – so kommt Wildsang daher. Musikalisch sind Gitarristin und Sängerin Hillary Kay und Harpspielerin Kate Freeman zwar sehr traditionell: Sie spielen den Blues des Deltas ebenso wie den ragtime-orientierten Piedmont-Blues der Ostküste. Das tun sie mit jeder Menge Leidenschaft und Brillianz: eine tolle Harp, schöne Slide-Attacken von der Gitarre und eine Stimme, die einen gefangen nimmt. Doch das Frauenduo aus San Francisco nimmt den alten Blues und zerrt ihn furchtlos mit neuen Texten in die Gegenwart. Ihre Lieder handelt von der Todesstrafe, von Missbrauch und seinen Folgen, von Rassismus und Umweltschutz. Und das alles aus einer radikal feministischen Sicht. Selbst „Come on in my Kitchen“ von Robert Johnson wird neu betextet, um jegliche sexistischen Klischees aus dem Klassiker verschwinden zu lassen.

Hillary Kay hat die Traditionen der schwarzen Kultur quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Der Jazz-Urahn [[Joe „King“ Oliver]] ist ihr Großonkel. Und ihr Vater ist der klassische Komponist Ulysses Kay. Und als sie noch von ihrer Mutter durch die Gegend getragen wurde, da war das in der Zeit der Bürgerrechtsbewegung von Martin Luther King. Barbara Kay gehörte zu den Freedom Riders und wurde für ihren Kampf um die Rassengleichheit und das Wahlrecht in das berüchtigte Parchman-Gefängnis von Mississippi geworfen. In dieser Zeit waren es die Freiheitslieder, die ihr Kraft zwischen den Prozessen und im Gefängnis gaben. Und Hillary hat diese ebenso in sich aufgesogen wie den Blues von Howlin Wolf, Charlie Patton, Robert Johnson, Son House oder den starken Frauen wie Big Mama Thornton und Memphis Minnie. Ihre Reise in den Blues begann irgendwann mit dem Kauf einer Resonatorgitarre. Und sie weiß, dass man auf diesem Weg sein ganzes Leben unterwegs ist.

Als Kate Freeman 1964 erstmals Lightnin Hopkins und Big Mama Thornton hörte, begann ihre Liebe zum Blues. Denn gleich danach kaufte sie eine Bluesharp (damals kosteten die bei Hohner noch lächerliche zwei Dollar!) und hat sie seither nicht wirklich wieder weggelegt. Musikalisch inspirierte sie besonders der Piedmont-Blues von North Carolina, auch wenn sie als Kind San Franciscos in den 60ern von der verschiedensten Musik zwischen Janis Joplin, den Doors, Grateful Dead oder Buffalo Springfield umgeben war.

Als Duo Wildsang haben die beiden Musikerinnen bislang zwei Alben veröffentlicht.