Dezernent Lars Saalow vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege zeigt eine in Anklam gefundene Pommersche Fibel aus Bronze. Sie ist ein Exponat der bis zum 10. April laufenden Ausstellung „100 Kilometer Geschichte – Ausgrabungen auf der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung“ im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald. Foto: U. R. Mit dem Bau der Ostsee-Pipeline-Anbindungs-Leitung (OPAL) kamen wertvolle Fundstücke aus den letzten 6000 Jahren ans Tageslicht. Bis zum 10. April 2011 stellt das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege erstmals und vorerst einmalig ausgewählte Stücke im Pommerschen Landesmuseum aus.

„Dank der Ausgrabungen im Zusammenhang mit der OPAL können wir jetzt ein genaueres Bild der Landschafts- und Kulturgeschichte zwischen dem Greifswalder Bodden und dem Randowbruch zeichnen“, so der verantwortliche Archäologe, Dr. Jan Peter Schmidt vom Landesamt Kultur und Denkmalpflege in Schwerin. Im September 2007 begannen die Voruntersuchungen. 53 Trassenabschnitte die Archäologen des Landesamtes stichprobenartig im Vorfeld der Bauarbeiten. Im April 2010 endeten die Grabungen auf der 100 Kilometer langen Trasse durch Vorpommern. Ein Viertel davon beträgt insgesamt die Länge der 169 Fundstellen. Fast 10.000 Funde wurden geborgen. Keramik, Flintpfeilspitzen, Spielsteine, Reibkugeln für Getreide, Messerfragmente aus Eisen, ein Flachbeil aus Kupfer, Perlen aus Glas, Schnallen aus Bronze und ein Flachbeil aus Kupfer gehörten aus 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte beispielsweise dazu. Die archäologischen Untersuchungen finanzierten die Unternehmen Wingas, Opal Nel Transport und die E.ON Ruhrgas AG vollständig.

Karte archäologischer Funde längs der OPAL (Foto: U.R.)„Wir zeigen repräsentative Stücke aus verschiedenen Epochen“, sagt Lars Saalow, Dezernent für die Betreuung der urgeschichtlichen Siedlungen in Mecklenburg-Vorpommern vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, zu der auf 40 Quadratmeter untergebrachten Schau im Pommerschen Landesmuseum. Als ein Rundgang durch die Zeiten der Landesgeschichte sei sie angelegt. „Es passt sehr gut in unser Haus“, äußert der für Landesgeschichte im Pommerschen Landesmuseum zuständige Dr. Stefan Fassbinder. Zu den wertvollsten Stücken der Ausstellung gehöre eine im ostvorpommerschen Gustebin geborgene Goldmünze aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. „Es ist eine byzantinische Prägung deren äußerer Rand fehlt“, erklärt Lars Saalow. In Europa gibt es nur weitere sieben Exemplare dieser Art. Wie das Stück nach Vorpommern gelangte und warum es in der Nähe eines 500 Jahre jüngeren Besiedlungsplatzes gefunden wurde, wird derzeit erforscht. Zu den ersten und seltenen Metallfunden gehört ein gut erhaltenes und offenbar gussfrisches Kupferflachbeil, die am Ende der Jungsteinzeit in den Norden gelangten und in Altwigshagen gefunden wurden. Zu den Besonderheiten gehören auch zwei sehr gut erhaltene Bestattungen aus dem 4./ 5. Jahrhundert bei Pasewalk. Ein Miniatursporn wies einen der Toten als Reiter aus.

In Brandenburg und Sachsen erhielten die Ausstellungen der Grabungsfunde entlang der OPAL bereits eine große öffentliche Aufmerksamkeit. „Die Bürger interessierten sich dort sehr für ihre Landesgeschichte, so die Pressesprecherin Simone Schütze über den dortigen Zuspruch.