travers fireKirk Hammett von Metallica zählt zu den erklärten Fans des kanadischen Gitarristen Pat Travers. Und wenn man sich dessen aktuelles Album „Blues on Fire“ anhört, kann man das auch verstehen. Denn hier übersetzt Travers Bluesklassiker aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in Bluesrock, der zuweilen hart an der Grenze zum Metal driftet.

Ok, eigentlich ist das mal wieder ein Album, das jemand anderes rezensieren sollte, ein Gitarrist vielleicht oder auch ein Metal-Fan. Das eine bin ich überhaupt nicht, das andere war ich vielleicht vor zwanzig Jahren noch. Auf jeden Fall hat mich „Blues on Fire“ komplett auf dem falschen Fuß erwischt. Beim Blick auf die Liste der Songs freute ich mich auf Interpretationen von Klassikern wie „Black Dog Blues“, „Nobodys Fault But Mine“ und „Death Letter“. Doch was Pat Travers aus dem Material macht (er nennt es „revamped“), ist zum größten Teil eine geschrieene und geknödelte Hinrichtung derselben. Wann endlich hört man damit auf, Feeling mit Härte und Geschrei zu übersetzen? Und wann kapieren Musiker endlich mal, dass die Zeiten, wo so etwas noch als Blues durchging seit etwa 1974 vorbei sind?

Nein: „Blues on Fire“ ist kein Bluesalbum (oder um Kurt Schwitters zu zitieren: Nicht alles, was sich Expressionismus nennt, ist Ausdruckskunst). Als klassisches Rockalbum geht es in Ordnung. Pat Travers ist ein ziemlich guter Gitarrist. Aber für mich ist dieses Album eine Mogelpackung, über die ich mich tierisch geärgert habe. Eine solche Behandlung haben diese Lieder nicht verdient. Und wer jetzt einen bösen Kommentar schreiben will, sollte das machen.{module nathan}