wanda unfinished

Jack White hatte mit „The Party Ain‘t Over“ Wanda Jackson mit 74 Jahren zu einem verdienten Comeback verholfen. Musikalisch brachte er die „Queen of Rockabilly“ dazu, selbst Funk und Calypso zu singen. Manche Kritiker mochten das nicht wirklich. Jetzt hat Justin Townes Earle Jacksons Nachfolgealbum produziert und präsentiert die alte Lady des Country und Rockabilly ganz gemäß ihrer musikalischen Herkunft. Wobei die Songs des Albums die Spannbreite zwischen Blues, Gospel, Folk und Soul abdecken.

Wo Johnny Cash in seinen letzten Lebensjahren immer mehr über den Tod und das Leben danach sang, da zeigt sich Wanda Jackson mit 75 Jahren als Frau, die jede Sekunde ihres Lebens zu genießen scheint und für die der Tod zur Zeit kein Thema ist. Wenn sie „I‘m Tore Down“ singt, dann ist das kein Klagelied eines gebrochenen Bluesman sondern ein trotziger Rocker. Und in diesem Stile geht es weiter bei „The Graveyard Shift“ ehe bei der Country-Schmonzette „Am I Even A Momory“ erstmals das Tempo rausgenommen wird. Doch das Duett mit Justin Townes Earle ist nur ein kurzer Ruhepunkt: Schon beim Soulklassiker „Pushover“ ist da wieder diese unbändige Power, der Unwillen, sich irgendwie „altersgerecht“ zu verhalten. Selbst die Stonesnummer „It‘s All Over Now“ klingt bei ihr so jung wie zuletzt bei Jagger in den 60er Jahren. Nein: Das Leben ist einfach zu kostbar, um sich endlos mit dem Tod und der Angst davor zu quälen. Und auch Gott selbst ist ja ein Freund des Lebens und keiner Party abgeneigt, wenn da so gute Lobgesänge angestimmt werden wie das ursprünglich von Townes van Zandt stammende „Two Hands“.

„Unfinished Business“ ist ein würdiger – ja vielleicht sogar besserer – Nachfolger zu „The Party Ain‘t Over“. Mit ihrer Kratzbürstigkeit und Lebensfreude – und ihrer unwahrscheinlich aufregend gealterten Stimme – verteidigt Jackson den Titel der Queen of Rockabilly souverän.