Tom Vieth ist eine Bluesgröße der nordwestdeutsche Bluesszene, der hier sein viertes Album Playground Blues Jam vorlegt. Worin besteht die Größe dieses Bluesmusikers. Es sind viele Aspekte, die Tom Vieth einzigartig in der Szene machen. Als erstes ist sein unverwechselbarer Gitarrenton sein Erkennungszeichen. Rauh, spröde, unprätenziös, reduziert auf das Wesentliche, ohne manieristisches Solo-Gedudelgehabe. So ist eben dann auch diese CD. 

Zum zweiten ist es seine Erzählweise, er ist kein blumig-schmelzender Sangeskünstler, dem es darum geht besinnlich, schaurig seine Texte zu vermitteln – das ist authentisch vorgetragen, Texte mit denen Blues& Trouble- seems to be my best friend mit Verve vermittelt wird. Aber vor allem ist Tom Vieth Sessionmusiker und Mentor für junge Bluesmusiker – Kai Strauss nannte ihn einmal den John Mayall des Nordens. Aus eigener Erfahrung und Erlebnis weiß ich, wie schön es ist, mit Tom gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Erfahrungen zu sammeln, Raum zu bekommen. Und so sind auf dieser CD eben auch diese jungen Musiker mit von der Partie: Malte Wollenburg an der Gitarre und Dominik Walczuch am Schlagzeug.

Daneben stehen Musiker wie die Gitarristen Kai Strauss, Jimmy Reiter oder Hendrik Hellmer. Ebenso der unglaubliche Tommy Schneller am Saxophon, mit dem er „Your Home In My Heart“ eingespielt hat. Dieses von Tom Vieth geschriebene Stück findet sich als Opener bereits auf der CD zum 10-jährigen Jubiläum der legendären Pink-Piano-Session, die 1996 unter dem Titel „Fools Paradise“ der Pink Piano Allstars erschien. Auf dieser CD singt Tom das Stück. Ein weiterer wichtiger Kollege aus den Sessionzeiten im Pink Piano und Bunten Vogel in Münster greift bei einem schönen minimalistisch instrumentierten Stück (Country Boy von Muddy Waters) zur Mundharmonika: Gerd Gorke.

Weitere Musikerinnen und Musiker unterstützen Tom Vieth und tragen zur Abwechslung auf der CD und unterstreichen auch hier den CD-Titel Playground Blues Jam – die Aufnahmen spiegeln die klassischen Arrangements von Jam-Sessions wieder. Und das wird nie langweilig. Da zelebriert einer perfekt das Feeling, mit Musik viel Freude zu haben und zu vermitteln.

Bei all den CD- Veröffentlichungen, die die härteren Aspekte des Blues im Fokus haben und dem Erfolg, den Bluesrocker bei Festivals und Konzerten haben, fällt diese CD durch ihre Schlichtheit und ihren minimalistischen Chicago-Stil positiv auf. Sie ist zudem handwerklich perfekt produziert, denn sie ist ja auch in der Mühle der Freundschaft bei Markus Praed entstanden, der u.a. Big Daddy Wilson, Morblus, Doug Jay mit Jimmy Reiter und auch Kai Strauss produziert.

Abschließend sei noch erwähnt, dass die unermüdliche Sarah M. Bande für die Fotos im Booklet sowie für den youtube-teaser verantwortlich zeichnet. Durch Menschen wie sie bekommt der Blues ein mediales Gesicht.

Wer Tom Vieth noch nicht auf einer Session oder bei einem Konzert erlebt hat, sollte sich diese CD kaufen. Sie fängt diese Athmosphäre kongenial ein. Und wer Tom schon mal live erlebt hat, wird Spaß an dieser klassischen CD haben, denn man kann ihn förmlich beim Hören vor sich sehen. Zu beziehen ist sie bei Konzerten oder über Tom Vieth persönlich.