CoverZwischen elegantem Jazz, rauhem Blues und obskuren Popnummern – wer Anfang der 60er Jahre Mod sein wollte, musste neben dem Motorroller und extravaganter Kleidung auch einen sehr vielseitigen Musikgeschmack haben. "The Roots of Mod" präsentiert auf zwei CDs musikalische Vorbilder auch der britischen Mod-Bands.

Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Mods und Rockern in Großbritannien sind heute höchstens noch von historischem Interesse. Doch im Bereich der aktuellen Rock- und Popmusik des Vereinigten Königreichs ist das Erbe von Bands wie den Kinks, The Who oder auch der Yardbirds lebendig wie eh und je. Wenn hier eine Band als Britpop neu auf der Szene auftaucht, dann ist die Frage lediglich, wie sie die einzelnen Anteile dieses Erbes neu vermischen. Neues passiert hier seit Jahren kaum noch wirklich.

Das auf historische Aufnahmen spezialisierte britische Label Chrome Dreams hat mit "The Roots of Mod" die spannende Suche nach den Wurzeln der britischen Mod-Musik nachgestaltet. Spannend insofern, als eben nicht nur die die üblichen Verdächtigen (Muddy Waters, Bo Diddley, Ray Charles, James Brown, …) zu finden sind, sondern auch Jazznummern zwischen dem Modern Jazz Quartet, Dave Brubeck und Nat Adderley oder inzwischen vergessene Pophits.

Der Sampler spannt einen Bogen von frühem Gospel ("Wade In The Water" der Sunset Four Jubilee Singers wurde bereits 1929 aufgenommen) bis hin zu den beginnenden 60er Jahren. All diese Titel wurden in der einen oder anderen Weise von britischen Bands neu interpretiert in der Hochzeit der Mod-Bewegung. Darüber informiert das gut gestaltete Booklet in einem lesenswerten Essay. Doch "The Roots of Mod" ist eben mehr als eine Doppelstunde in Musikgeschichte sondern durch die Auswahl der Stücke eine wundervolle Einladung zum Tanz.