In Boston und Umgebung gelten The Mystix als beste Band in Sachen Roots und Americana. Die Musiker um Sänger Joe Lily und Gitarrist Bobby B. Keyes haben für Musiker wie Jerry Lee Lewis, Duke Robillard, Mary J. Blige und John Hammond gespielt. Mit ihrem aktuellen Album „Mighty Tone“ machen sie deutlich, wass sie unter einer zeitgemäßen Folk-Musik in Amerika verstehen. Und das machen sie ohne erhobenen akademischen Zeigefinger.
Die Songauswahl macht die Richtung deutlich: Von Jimmy Rogers („Blues #4“) über Pops Staples („I Wish I Had Anwered“) bis hin zu Bluegrass und Jazz erstreckt sich das Feld für The Mystix amerikanischer Musik. Mit viel Liebe zu einem urtümlichen Sound und ohne Scheu vor textlichen Aktualisierungen werden hier Lieder interpretiert und in die Gegenwart geholt. Und gerade durch diese Arbeitsweise werden diese Lieder von sämtlicher historischen Patina befreit und für ein erneutes Kennenlernen jenseits akademischer Ergriffenheit tauglich.
Manchmal fühlt man sich beim Hören dieser Lieder gar an ein aktuelles Album von Dylan erinnert, der ja seit Jahren kaum etwas anderes macht, als die große Geschichte der amerikanischen Musik immer wieder einer persönlichen Neuinterpretation zu unterziehen. Das liegt nicht allein an der Stimme von Joe Lily sondern auch an der entspannt groovenden Band insgesamt. Für „Mighty Tone“ haben sie sich auch noch Gäste wie Jerry Portnoy (mharm) eingeladen, die das klangliche Spektrum gehörig beleben und erweitern.
Insgesamt kannn man das Album guten Gewissens nur wärmstens weiterempfehlen. Und es bleibt zu hoffen, dass The Mystix es tatsächlich schaffen, auch einmal in Europa und anderen Teilen der Welt mit ihrem Roots-Sound auf Tour zu gehen. Denn ihre Musik macht einfach einen Heidenspaß.