Es ist diese mythische Kreuzung, an der Robert Johnson angeblich seine Seele verkauft haben soll, nach der der kanadische Gitarrist Mike Eldred sein Album benannt hat. Um Kreuzungen, Entscheidungen und Richtungswechsel geht es in den Songs, die selbst mitten zwischen Blues, Bluesrock, Rockabilly und klassischem Rock & Roll angesiedelt sind.
„Geh nicht dahin, Bruder“ warnt der Gospelchor gleich am Anfang: Da unten im Süden, da an der Kreuzung – das wird dir nicht gut tun. Doch was soll die Warnung – so kann man deuten, was Mike Eldred mit seinem Trio (John Bazz – b, Jerry Angel – dr und natürlich Mike himself an Gitarre und Gesangsmikro) im Anschluss zelebrieren: Eine Bluesrundreise zwischen traditionell, Rock, Rock&Roll – alles mitreißend vorgetragen und mit diversen Gästen klanglich verfeinert. Und hier geht mit ein paar Fragen los: Wann sind diese Aufnahmen eigentlich entstanden? Das Album selbst kam erstmals 2011 bei einem französischen Label heraus. Rip Cat hat es jetzt auf 2010 datiert. Aber da jemand wie Ike Turner mit seinem wundervoll rockenden Piano auf der Gästeliste steht, müssen zumindestens Teile des Albums schon vor 2007 produziert worden sein. Weitere Gäste sind etwa Kid Ramos und Scotty Moore an der Gitarre, der Eldreds Faible für den klassischen Rockabilly kongenial unterstützt. Bei Nummern wie „Ms. Gayles‘s Chicken House“ oder „Jake‘s Boogie“ merkt man, dass Eldred sich als Gitarrist nicht wirklich um die Kreuzungen schert: Er verwischt großzügig die Grenzen zwischen Texasblues a la Stevie Ray Vaughan, Rock & Roll und das Erbe von Jimi Hendrix zu einem einprägsamen Personalstil. Und das ist auf jeden Fall ein Grund, das Album – wann es auch immer aufgenommen wurde – aufmerksam zu hören. Denn es macht Spaß. (Rip Cat)