Sowohl als Skiffle-Band als auch später als Beat-Ensemble spielten The Gloomys in Berlin immer nur die zweite Geige hinter den noch immer aktiven Lords. Bear Family hat jetzt mit zwei CDs das Gesamtwerk der fast vergessenen Band, in der unter anderem Frank Zander spielte, veröffentlicht.
Manchmal muss man sich wirklich fragen, ob jede jemals auf Vinyl gepresste Musik ihre CD-Wiederveröffentlichung braucht. Manchmal glaubt man, dass einige Bands zu Recht in der Vergessenheit versunken sind. Doch Sammler und Labels geben als Fans in dem Bereich keine Ruhe. Und so können selbst die Spätgeborenen noch heute die Geschichte der Rock- und Popmusik in Deutschlands nicht nur an Hand der Hits nachvollziehen.
The Gloomys sind so eine Truppe, die heute wohl nur noch Spezialisten bekannt ist. Ihre zwei Alben "Daybreak" und "Gloomys II" waren Ende der 60er nicht wirklich erfolgreich. Live war das anders – im legendären Berliner "Riverboat" gehörte die 1961 als Gloomy Moon Skiffle Group und später in The Gloomy Moon Singers und The Gloomys umbenannte Truppe zum Inventar. Sie traten im Fernsehen in den verschiedensten Formaten auch. Und auch im europäischen Ausland waren die jungen Musiker zeitweise recht gefragt. So spielten sie für einige Zeit jedes Jahr für vier Monate in Spanien. Und sie konnten es sich sogar leisten, eine Anfrage des Hamburger "Starclub" wegen der miesen Arbeitsbedingungen abzulehnen.
Was jetzt Bear Family auf zwei einzeln erhältlichen CDs herausgebracht hat, dürfte so ziemlich das Gesamtwerk der Gloomys sein: Neben den genannten Alben finden sich auch die Aufnahmen als Gloomy Moon Singers und diverse Singles. Eines machen die meist von Ralph Siegel produzierten Aufnahmen deutlich: The Gloomys zählen nicht wirklich zu den musikalischen Innovatoren. Zu deutlich hört man ihren englischen Songs die britischen Vorbilder an. Und die deutschen Nummern vorher sind mehr Schlager als Beat oder gar Rock. Natürlich sind die Beach Boys-Harmoniegesänge noch immer nett zu hören. Und es ist schon spannend, wie die verschiedensten Anregungen der Musik auch aus den USA aufgenommen und verarbeitet wurden. Und natürlich sollten Frank-Zander-Fans ein Ohr riskieren, gehörte der Comedy-Barde doch für eine ganze Weile zur Band und spielte auch auf dem zweiten Album mit.
Interessant sind die beiden Alben vor allem für Sammler und Liebhaber deutscher Popmusik. Und natürlich für Historiker – kann man doch hervorragend nachvollziehen, wie schnell sich die Musik in Deutschland vom übergroßen Vorbild der Beatles zu lösen versuchte.