Zurück bei Ruf Records zeigt sich Big Daddy Wilson auf „Neckbone Stew“ musikalisch zwischen akustischem und elektrischem Blues mit Ausflügen in andere Genres. Als Gäste hatte er wieder Eric Bibb und Staffan Astner im Studio. Doch die Überraschung auf dem großartigen Album ist ein Duett mit Ruthie Forster. 

Er sieht sich weniger als Bluesman sondern eher als Songwriter, der Geschichten erzählt, oft in der Form von Blues, Soul und Gospel. Insofern ist „Neckbone Stew“ ein typisches Werk von Big Daddy Wilson. Er singt über Sehnsuchtsorte, über die Liebe in seinem Leben oder auch von der Liebe zum süßen Leben. Oder er erzählt von den Schwierikeiten, sich an bestimmten Punkten im Leben zu entscheiden. Jede Alternative scheint gleichermaßen reizvoll und doch falsch zu sein. Niemals verlässt Wilson dabei der Humor. Und immer scheint auch der Glaube hindurch, nicht nur in dem herausragenden „The River“. Es sind diese kleinen Geschichten, ob die persönlichen oder die beobachteten, die es so einfach machen, diesem Musiker mit ganzem Herzen und gespitzen Ohren zuzuhören. Dieser Künstler gehört in meinem musikalischem Kosmos zu der nicht zu übertreffenden Kategorie: Empfehlungen für beste Freunde. Und genau das ist auch sein neues Album wieder: Ein Juwel, dass man ohne viel nachzudenken, Menschen empfehlen kann, die einem wirklich wichtig sind. 

Die musikalische Begleitung wechselt auf der CD zwischen akustischem Blues und Soul mit elektrischen Nummern. Begleitet wird er hauptsächlich von Musikern seiner italienischen Begleitband. Aber wenn es die Geschichte und der Sound erfordert, dann kommen durchaus auch Bläser hinzu. Und manchmal wird der Sound des Albums regelrecht opulent und zuweilen gar radiotauglich poppig. Und wenn man glaubt, dass man in den letzten Jahren schon die verschiedensten musikalischen Facetten Wilsons gehört hat, überrascht er einen hier noch mit mehreren Ausflügen in den Reggae. Ein faszinierendes Album voller kleiner Geschichten eines der besten Songwriter, die es heutzutage zwischen Blues, Soul und Folk gibt.