WP-Rezension-MusikEines der besten Debüts der Rockgeschichte. Mr. Tambourine Man von The Byrds steht gleichzeitig am Anfang des Folkrock.

Die 1965 erschienene LP Mr. Tambourine Man von The Byrds zählt zu den großartigsten Debüts der Rockgeschichte. Gleichzeitig bildet sie den Beginn des Folk-Rock und zeigte, dass intelligente Texte und gute Rockmusik durchaus zusammen passen. Mit Dylans „Mr. Tambourine Man“ hatte die Band um Roger McGuinn und Gene Clarke einen sensationellen Hit gelandet. Doch auf ihrem Album führten sie nicht einfach nur dieses Erfolgsrezept weiter sondern bewiesen auch, dass ihre eigenen Stücke durchaus in der gleichen Liga mitspielen können.

So gibt es zwar noch drei weitere Dylan-Songs, denen die Byrds ihren typischen Bandsound mit Rickenbacker-Gitarre und delikatesten Satzgesängen verpassen (Spanish Harlem Incident, All I Really Want To Do, Chimes Of Freedom), doch schon mit Clarks „I’ll Feel A Whole Lot Better“ legen sie ein eigenes Meisterstück vor. „Ich werde mich ein ganzes Stück besser fühlen, wenn du gegangen bist, wahrscheinlich jedenfalls“, singen sie der unehrlichen Frau entgegen. Einen ähnlichen Humor hat auch Dylan zeitweise im Blick auf die Frauen… Mit „Here Without You“ zeigt sich Clark musikalisch von den Beatles inspiriert und textlich liefert er in der traurigen Ballade ein schönes Bild von Los Angeles.

Daneben spielen The Byrds hier auch noch einen Song von Pete Seeger (The Bells Of Rhymney) und als Abschluss das ursprünglich in England während des zweiten Weltkriegs populäre „We’ll Meet Again“. Doch die Byrds sehen ihre Fassung nicht in der patriotischen Tradition sondern als Reaktion und Reminiszenz an die Schlussequenz von Stanley Kubricks „Dr. Seltsam“, wo zu dieser Melodie die Welt schließlich auf Grund eines dummen Fehlers untergeht.