2013 hatte die Backyard Band aus der Nähe von Köln mit ihrem selbstbetitelten Debüt gehörig für Aufsehen gesorgt in der deutschen Bluesszene. 2016 legte die Band, mittlerweile vom Trio zum Quartett angewachsen, mit „2nd Hand“ ihr zweites Album vor. Und das erschien auch bei einem Label, so dass die Rheinländer es auf ihrer Homepage jetzt als ihr Debüt bezeichnen.

Der Albumtitel ist gleich in doppelter Hinsicht zutreffend: Zum zweiten Mal präsentieren Moritz Zerrgiebel (g,mharm, voc), Sebastian Kleene (rhythm-g) und Maximilian Kleene (dr) ihren rotzigen rifflastigen Bluesrock. Nur dass sie jetzt noch einen Bassisten in die Band geholt haben.

Und wie schon 2013 sind die geschichtlichen Verweise zu deutlich, als dass man sie ignorieren könnte oder sollte. War das Debüt für meine Ohren vor allem orientiert am britischen Rhythm & Blues der frühen 60er, fallen einem heute bei Songs wie „Addicted To Rock ’n‘ Roll“, „Drivin Down The Highway“ oder „Still Howlin“ eher die frühen AC/DC, ZZ Top und die Bluesrocker der frühen 70er Jahre ein. Allerdings ist die Kombination dieser historischen Bezüge sehr eigenständig: Rotzig, dreckig, voller Energie werden die Riffs rausgehauen, die Harp setzt die nötigen Akzente. Und der Rhythmus kommt daher mit der Wucht eines Punkkonzerts. 

So ist „Second Hand“ mal wieder ein Bluesrockalbum, dass nicht nur Genrefanatiker begeistern sollte. Selbst Nichtblueser werden Freude dran haben. Denn mit soviel Power und Spielspaß wird Rockmusik leider viel zu selten auf Platte gepresst.