Im Januar 2016 nahmen der Bielefelder Songwriter und Gitarrist Greyhound George und sein langjähriger Begleiter an der Bluesharp, Andy Grüner, an der International Blues Challenge in Memphis teil. Natürlich nutzten sie die Reise auch zu Erkundungen im Land, wo der Blues entstand. Einen Teil dieser Reise kann man am aktuellen Live-Album des Duos nachvollziehen.

Son House, Robert Johnson, Skip James oder Mississippi Fred McDowell – wer die Geschichte des Blues erforscht, kommt an Musikern wie diesen einfach nicht vorbei. Und auch die Suche nach einem ganz eigenen Stil im Blues, führt oft über diese Väter des Delta Blues. Bei Konzerten des Duos aus Bielefeld kann man immer wieder eine ganz neue Reise durch diese große Geschichte des Blues unternehmen. So auch auf „The Longest Road I Know“, dass bei einem Konzert im „A Tasca“ in Gütersloh mitgeschnitten wurde. 

Hier wird auch deutlich, wie sehr Greyhound George und Grünert diese alten Songs zu ihren ganz eigenen Geschichten machen. Und natürlich standen auf dem Programm dann auch ein paar Nummern aus der Feder von Greyhound George, der für mich zu den wirklich hörenswerten Geschichtenerzählern im Blues hierzulande gehört. Da ist einerseits der Clarksdale Groove, ein Rückblick auf die Reise in die Zentren des Blues und die Sehnsucht, ähnlich wie Robert Johnson seinen ganz eigenen Sound zu finden. Schon länger liebe ich die Geschichte vom „Fashion Girl“. Und auch „Nine Lives“ ist ein wirklich überzeugender Bluessong, ganz traditionell und gleichzeitig sehr persönlich und aktuell.

Wer Greyhound George nur im Nordosten des Landes live gehört hat, wird dieses Album ganz unwillkürlich mit dem vorangegangenen Studioalbum „Apple Street Boogie“ vergleichen: Hier spielen jeweils ganz unterschiedliche Harpspieler mit einem herausragenden Gitarristen und Songwriter zusammen und erzeugen so ganz unterschiedliche Sounds und Stimmungen. Grünert lässt in den langen Soloeinlagen eine Idee nach der anderen aufblitzen, sorgt für atmosphäriche Sounds im Zusammenspiel mit Greyhound Georges Slide-Einlagen oder zitiert klassische Train-Linien aus der Geschichte des Blues in den letzten Jahrhunderten. Ein tolles Live-Album für Freunde des akustischen Blues!