Eine Interviewserie begründet von Dave Watkins und fortgesetzt von Raimund Nitzsche

Schon mit ihrem selbst betitelten Debüt aus dem Jahre 2013 machte The Backyard Band auch außerhalb des Kölner Raums auf sich aufmerksam mit ihrem rotzigen und energiegeladenen Bluesrock. 2016 haben Moritz Zergiebel (voc, mharm, g), Sebastian Kleene (g), Maximilan Kleene (dr) und Simon Jay (b) mit „Second Hand“ ihr zweites Album auf den Markt gebracht. Höchste Zeit, der Band unsere zehn Fragen zu schicken.

1: Was war Euer frühester Musikgeschmack und wie habt Ihr die Welt des Blues entdeckt?

Angefangen hat letztendlich alles mit klassischen Bands wie Queen, The Beatles, den Toten Hosen oder Ac/Dc. Das war so die erste „richtige“ Gitarrenmusik, die uns beeinflusst hat. Schon mal nicht schlecht für den Anfang.

Die Idee mit dem Blues kam letztendlich mehr oder weniger dadurch, weil wir geschaut haben, welche Einflüsse diese Bands selbst hatten. Dadurch entdeckten wir komischerweise relativ schnell Namen alter Blueslegenden wie Muddy Waters, John Lee Hooker, Chuck Berry, Howlin Wolf oder Little Walter. Deren Musik haben wir alle geliebt.

2: Wer waren die Künstler, die Euch dazu brachten, dass Ihr diese Musik spielen wolltet. Und wann stelltet Ihr fest, dass Ihr dazu das Talent habt?

Später, nachdem wir den Blues entdeckten, kamen noch mehr Rockbands, wie The Doors, die Rolling Stones, Led Zeppelin, Ten Years After, The Sonics, Sex Pistols, Ramones oder the MC5 dazu. Wir liebten diese Musik und wollten die Komponenten des Blues, des Rocks und des Punks immer so ein bisschen kombinieren, weil jeder aus der Band so ein wenig seine Vorlieben hatte. So kamen wir gerade jetzt durch unser letztes Album zu dem Sound, den wir jetzt fahren.

3: Eure ersten Aufnahmen: Hört Ihr sie Euch noch immer an? Wie beurteilt Ihr sie jetzt? Und gibt es welche, die ihr lieber nicht mehr hören möchtet?

Theoretisch betrachtet können wir mittlerweile unsere Musik gar nicht mehr selbst hören. Das hat nichts damit zu tun, dass wir sie nicht gut finden oder dass wir die Soundqualität nicht mögen, ganz im Gegenteil. Aber durch die ganzen Recordingprozesse haben wir das Album schon so oft gehört, dass wir es am liebsten live auf der Bühne abfeuern. Da macht es uns logischerweise mit Abstand am meisten Spaß.

4: Welche anderen Jobs habt ihr gemacht, um Eure Musik-Kariere zu unterstützen?

Dadurch, dass ¾ der Band Studenten sind, machen wir alle einige Nebenjobs, um uns neue Gitarrensaiten, Becken oder Harmonicas leisten zu können.

5: Wie schwer ist es, von der Musik zu leben? Gibt es etwas, dass es für die Künstler leichter machen könnte?

Leben können wir davon noch lange nicht. Aber das ist auch (noch) nicht unser Ziel. Wir machen einfach so weiter, wie bisher. Mit mehr Konzerten in mehr Clubs und auch auf Festivals. Und wir machen weiter neue Songs, um neue Platten zu produzieren.

Für Bands wie uns wäre es deutlich besser, wenn man leichter an Gigs in Clubs außerhalb der Grenzen NRW kommen würde. Das ist mittlerweile schwieriger als gedacht und man braucht mitterlweile echt gute Kontakte, um in ganz Deutschland spielen zu können.

6: Auf welchen Eurer eigenen Songs seid Ihr besonders stolz? Könnt Ihr uns die Geschichte hinter dem Lied erzählen?

Da kann man an sich ganz gut den Song „Sweet D“ herausnehmen, der einer der härtesten auf dem „neuen“ Album ist. Er ist relativ persönlich und hat etwas mit einer Frau zu tun. Klingt sehr klischeehaft, ist aber nachvollziehbar, wenn man dabei war und alles miterlebt hat. Der Song basiert praktisch auf einer wahren Geschichte ;). Wenn man sich den Text dazu durchliest weiß man, was gemeint ist.

7: Wenn Ihr Euch zum Schreiben hinsetzt, was kommt zuerst – der Text, die Melodie oder die Idee für ein ganzes Lied?

An sich kommt immer zuerst der fast komplette instrumentale Song. Der Text kommt danach. Manchmal hat Moritz (unser Sänger) ganz aus Zufall während einer Probe ein Gitarrenriff im Kopf, fängt an es zu spielen, der Rest steigt ein und wir haben schon fast einen Song. Häufiger ist es aber so, dass Moritz den kompletten Song mit Lyrics zur Probe mitbringt und wir kleine Details noch ausarbeiten können.

8: Erzählt uns was über Eure Lieblingsinstrumente in Eurer Sammlung. Und gibt es irgendewelche anderen Instrumente, die Ihr noch spielen lernen möchtet?

An sich haben wir alles an Instrumenten, was wir brauchen um Rock’n’Roll spielen zu können. Mehr Instrumente benötigen wir dazu nicht. E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Mundharmonika. Das passt sehr gut so.

9: Wohin soll es mit Eurer Karriere noch hinführen in den nächsten Jahren? Was sind Eure wichtigsten Ziele?

Wir machen so weiter, wie bisher. Schreiben gute, bessere Songs und ziehen immer voll unsere Shows durch.

Mal sehen, was draus wird. It’s a long way to the top if you wanna Rock’n’Roll!

10: Was macht Ihr außerhalb der Musik am liebsten?

Jeder hat so seine eigenen Hobbys: Wir gehen gerne zu Konzerten, Festivals, machen Sport und schauen Filme oder sind auch politisch aktiv. Aber wir gehen alle des Öfteren gerne in gute Kneipen und Bars.

 

Zusatzfragen:

A: Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Bluesfestival ganz nach Eurem Geschmack veranstalten. Wo würde das sein? Und welche drei Acts (ob lebend oder tot) würdet Ihr dazu einladen?

Austragungsort: Schützenhalle Marsberg

Running Order: Opener ist Seasick Steve, danach die Doors und als Headliner kommt Howlin Wolf

B: Wie sieht die Blues-Szene in der Kölner Ecke aus Eurer Sicht aus? Welche Musiker und Bands muss man sich unbedingt anhören? Und welches sind die Läden, wo man den besten Blues und Bluesrock live erleben kann?

Die Bluesszene ist relativ groß. Es gibt hier in Köln/Bonn einige gute Läden, wo man regelmäßig sehr gute Blues und Rockbands hören kann. Z.B. die Kantine in Köln oder die Harmonie in Bonn. Wir spielen z.B. oft im Sonic Ballroom in Köln- Ehrenfeld, der genau das Richtige für Rock’n’Roll ist.

C: Seid Ihr eigentlich Karneval-Fans oder haltet Ihr es da mit dem alten Song von BAP „Nit für Kooche“? Und kann man einem Menschen, der nicht aus dem Rheinland kommt, eigentlich die Faszination des Karneval erklären?

Karneval ist ein sehr spezielles Thema. Nicht Alle aus der Band sind komplett immer im Karnevalsfieber. Es ist auch generell sehr schwierig, so etwas wie Karneval den Nicht- Rheinländern zu erklären. Man muss es einfach mal erlebt haben und dabei gewesen sein. Da kann man sich am besten ein Bild von diesem Phänomen machen.