Sowohl Michael Muhammad Knights Roman „Tawwacore“ als auch die dadurch entstandene Muslim-Punk-Szene schreien regelrecht nach einer filmischen Umsetzung. Leider sind Filme wie „The Birth of Punk Islam“ und der Spielfilm „The Taqwacores“ bislang nicht auf dem deutschen Markt erhältlich.

Unter dem Titel „Taqwacore. The Birth of Punk Islam“ kam 2010 eine Dokumentation von Omar Majeed heraus, die eine gemeinsame Tournee von Knight mit Bands wie The Kominas, Al-Thawra, Vote  Hezbollah und dem Frauen-Trio „Secret Trial Five“ durch die USA (und im zweiten Teil in Pakistan) zeigt. 

Besonders der Auftritt der Bands im Rahmen des Jahrestreffens der nordamerikanischen Muslime (vergleichbar etwa mit unserem Kirchentag) ist dabei an Komik kaum zu überbieten: Während junge Mädchen mit Kopftuch zu der Musik abrocken, ist vor allem die Tatsache, dass da Frauen auf der Bühne singen und tanzen ein Skandal für die Verantwortlichen und führt dazu, dass die Taqwacores rausgeworfen werden.

Dass Rockmusik in Ländern wie Pakistan (oder auch Indien) heute eher die Musik der hochgebildeten und gutverdienenden Mittel- bis Oberschicht ist, das ist hierzulande ja eher unbekannt. Als Knight mit The Kominas durch Pakistan ziehen, um die Punkrevolution zu starten, drohen sie genau an dieser Tatsache zu scheitern: Normale arbeitende Menschen hören traditionelle Musik, nicht eine Mixtur aus Punk und Ska. Aber schließlich schaffen sie es mit einem Konzert auf dem Dach eines Hauses doch noch, eine gemischte Zuhörerschaft anzulocken und zum Feiern zu bringen.  Leider ist diese Dokumentation in Deutschland nicht lieferbar. Nicht nur wegen der heftigen Musik zwischen Punk, Metal und Ska sondern vor allem auch wegen der Relexionen über Glauben und Selbstbestimmung ist es ein sehr sehenswerter Film.

Leider ist The Taqwacores von Regisseur und Drehbuchautor  (gemeinsam mit Knight) Eyad Zahra weit von dieser heftigen Punkstimmung entfernt. Der 2010 unter anderem beim Sundance-Festival gefeierte Streifen ist ziemlich brav geraten und lässt gerade die spannenden Auseinandersetzungen um den Glauben außen vor. Allein aus der Abbildung diverser Parties erschließt sich einem die Botschaft des Buches nicht. Und außerdem nerven die Typen schon nach kurzer Zeit gewaltig. Wer den Film sehen will, kann ihn sich etwa in der online-Videothek von Amazon ausleihen.