HankThompson_1Der klassische Swing ist in den Vorstellungen der meisten Menschen untrennbar mit den Big Bands von Count Basie, Benny Goodman oder Glenn Miller verbunden. Doch so große Klangkörper konnten wirtschaftlich nur in den Großstädten existieren. Im ländlichen Raum vor allem von Texas und Oklahoma entstand seit Ende der 30er Jahre eine ganz eigene Swing-Tradition.

Der sogenannte „Western-Swing“ benutzte statt der Blasinstrumente Mandolinen, Gitarren, Banjo und Geige. Und neben dem heißen Jazz wurden auch Elemente des entstehenden Country einbezogen. „Swingbillies“ ist ein Sampler, der diese Musik ebenso dokumentiert wie den frühen Rockabilly, einer der Vorfahren des Rock ’n‘ Roll.
Die 100 Titel der vier CDs bringen Stars des Western Swing wie [[Bob Wills]] oder [[Pee Wee King]] ebenso wie Aufnahmen von Country-Stars wie [[Hank Williams]] oder von späteren Rock ’n‘ Roll-Sängern wie [[Bill Haley]] & The Saddlemen. Neben der überregional bekannten Bands werden auch Gruppen und Interpreten vorgestellt, die nur kurz und nur regional erfolgreich waren. So ergibt sich ein Panorama einer Musik, die fälschlich oft als Musik von Hinterwäldlern (Hillbillies) bezeichnet wurde. Dabei zeigen die direkt von alten Schellacks oder Singles abgenommenen Stücke eine musikalische Frische und Direktheit, die den oft gelackten Swingaufnahmen der etablierten Orchester abging.

Das ausgezeichnet ausgestattete Set vom deutschen Membran-Label bringt neben den CDs ein reich illustriertes Booklet mit Biografien der Musiker. Es zeigt auch die Entwicklungslinien vom Swing über die Boogie-Woogie-Welle der 40er/50er Jahre bis hin zu Übernahme schwarzer Interpretationsweisen in der Frühzeit des Rock ’n‘ Roll auf. Vorbildlich für einen preiswerten Sampler ist, dass nicht nur die Aufnahmejahre sondern auch die ursprünglichen Seriennummern der Singles angegeben werden. So kann nicht nur der Einsteiger sondern auch der Sammler derartiger Musik den klanglich überzeugenden Sampler nicht nur hören, dazu tanzen (beides gut möglich) sondern ihn auch für seine Forschungsarbeiten nutzen.