shelleyking„Welcome Home“ singt Shelley King im Titelsong ihrer 2009 erschienenen CD. Und sie klingt wie eine Gospelsängerin aus dem Süden. Paar Lieder weiter glaubt man, einer Countrysängerin zu lauschen. Und beides stimmt gleichermaßen.

Denn das ist es, was die Musik dieser Texanerin ausmacht: Man nehme jeden musikalischen Einfluss und reduziere ihn auf seine Seele (R&B, Folk, Blues, Country, Bluesgrass, Rock,…) – so entsteht Musik, die persönlich und tiefempfunden und gleichzeitig vertraut ist. „Instant Hits und bislang ungehörte Klassiker“ umschreibt der Austin Chronicle diese Lieder der „Texas State Musician“ des Jahres 2008.

Bislang am besten kam dieses Rezept bei der 2009 erschienenen Platte „Welcome Home“ heraus, die King mit Musikern der Subdudes aus New Orleans einspielte und co-produzierte. Hier kam neben dem nach den Sümpfen Louisianas klingenden Jazz-Rock-Blues der Begleitband auch noch die ganze Musikgeschichte von New Orleans mit in die Mixtur: Gospel und Soul, leichte Funk-Anklänge… Man könnte das (kurz nach Katrina komponierte) Album auch mit einer Suche nach geistlich-anspruchsvoller Musik für die Moderne beschreiben. Und die braucht den direkten Draht zur Seele des Menschen, wie er im klassischen Rhythm & Blues, im Soul oder auch im Jazz der Stadt wie selbstverständlich vorhanden ist. Doch auch Bluegrass und Cajun und Swing kommen auf dem Album in veränderlichen Dosen vor.

Getragen wird das alles von der Stimme der aus Arkansas nach Texas übersiedelten Sängerin. Aufgewachsen ist sie dort in dem sie ihren Onkeln beim Singen von Liedern von Dylan, Neil Young oder Crosby, Stills & Nash zuhörte. Und so bekam sie gleich von Kindheit an auch ein Gespür dafür, was gute Songs ausmacht. Was sie nach dem College dann auch bald als Bandchefin in Houston und Austin umsetzte.

Wobei die selbst ernannte Hauptstadt der Live-Music gerade für Live-Musiker, die sich dem gerade verkäuflichen Musikstilen aus Rücksicht auf die Glaubwürdigkeit verweigern, ein großartiges Pflaster war und ist. Schnell wurden ihre Lieder auch von anderen Musikern gecovert und mit Preisen wie dem Austin Music Award ausgezeichnet.Dann hörte Lee Hazelwood King’s Texas Blue Moon und brachte Nancy Sinatra dazu, das Lied für Nancy & Lee 3 aufzunehmen.


Dies brachte den nötigen Bekanntheitsschub, damit King für die Aufnahme ihres zweiten Albums The Highway die legendären Fame Studios in Muscle Shoals (wo etwa Aretha Franklin, Wilson Pickett, Otis Redding und zahllose andere aufnahmen) zu buchen.