Man kann das "Do It Yourself" auch übertreiben: Sämtliche Instrumente seines aktuellen Albums "Edge of the World" hat der texanische Bluesgitarrist Shawn Pittman allein eingespielt. Nur für die Bläser bat er noch einen Freund ins Studio.
Shawn Pittman zählt zu den umtriebigsten Bluesmen der Gegenwart. Rund zwei CDs hat er seit einiger Zeit jährlich vorgelegt. Meist mit ganz unterschiedlichen Besetzungen. Doch "Edge of the World" geht noch weiter. Denn das könnte man als echte Übertreibung des DIY-Ethos ansehen. Doch komischerweise funktioniert die Platte trotzdem hervorragend.
Denn während die meisten "Heimwerker" bei der Produktion ihrer Alben auf Computertechnologie und Digitalisierung setzen, hat Pitman die Platte ganz altmodisch analog und im Mehrspurverfahren aufgenommen. Und so klingt es nicht nach Heimwerkersession sondern nach einer "echten" Bluesband mit Piano, Gitarren, Bass, Schlagzeug und Bläsern. Er wollte, so schreibt er in seinen Liner-Notes, den direkten und warmen Sound der Bluesplatten der 50er und 60er nachempfinden. Und das ist ihm prima geglückt.
Und noch einen weiteren Grund kann und sollte man unbedingt anführen: Pittman ist einfach ein guter Songschreiber. Und so wirkt "Edge of the World" wirklich wie ein Relikt aus den 50ern, bringt Bluesgeschichten irgendwo zwischen Kleinstadt und Rock'n'Roll-Club. Eine echte Entdeckung für Fans.