Der Hammer schlechthin – diese Musik der Ronstadt Generations: Prelude; ein Style-Hopping der Extraklasse! Dieses Album der Ronstadt Generations unter freundlicher Beteiligung von Los Tucsonenses ist eines meiner Top-5-Alben des Jahres; ganz sicher! Dass das kleine sächsische Label Cactus Rock Records diesen Schatz gehoben hat und dem gemeinen Fan zugänglich macht ist mindestens hundert Punkte wert. Gut, Schluss mit der Schwärmerei, was gibt’s denn tatsächlich zu hören auf Prelude von Ronstadt Generations?

Rock/Pop

Nun, zuerst einmal ein Wort zur Band: Ronstadt Generations sind tatsächlich Verwandte der Linda Ronstadt. Michael Joseph ist ein jüngerer Bruder besagter Sängerin und singt und spielt Gitarren auf dem Album. Michael Gilbert, Gesang, Cello und Mandoline und Petie Dalton, ebenfalls Gesang und Gitarren sind seine beiden Söhne. Dazu gesellen sich, ganz nach historischen Vorbild, die Tusconenses mit Alex Flores Gesang und Tenor Sax, Sam Eagon, E- und Kontrabass, Aaron Emery an Drums und Percussion, sowie Johnny „Guitar“ Blommer an -natürlich- E-Gitarre und Pitz Quattrone mit dem Didgeridoo. Diese famose Truppe hat 13 Titel eingespielt, die gut über 53 Minuten zum kompletten Durchlauf benötigen. Und sie bieten eine extravagante Breite und Vielfalt von Stilen und Stimmungen! Beim ersten Hören des Openers „Prelude To A Highlife“ hat mich dies an den Österreicher Christoph Schellhorn erinnert, aber es sind tatsächlich waschechte Texaner, die da die Post abgehen lassen. Mit kraftvollen, rhythmischen akustischen Gitarren reitet das Cello schnurstracks über die Prärie ein druckvolles Drums sitzt ihm im Nacken. Und das ist erst das Vorspiel! Es folgt mit „California Blues“ ein Teil, bei dem wohl auch unser Bluespfaffe seine helle Freude hätte. Ein Blues mit Cello und Jodeln kommt da so quietschvergnügt daher, dazu Tenor Sax und einfach nur gute Laune satt. Dazu blauer Himmel, aber leider eben kein Ticket für den Zug – na, irgendwo muss der Blues ja herkommen. Dann kommt eines der beiden absoluten Highlights des Album, nämlich das erste von zwei Cover-Versionen alter Stephen Stills Klassiker „For What It’s Worth“ – einfach unbeschreiblich toll! Da kommt ganz großes Kino an die Ohren und ein vortreffliches Saxofon improvisiert über dem Ganzen. Das zweite Cover ist „Find The Cost Of Freedom“, kurze 1:55 lang aber voller Kraft und Intensität. Das Verwenden des Didgeridoo ist ein 100% gelungenes Experiment. Das alleine lohnt schon das Album! Und dieser Klassiker geht nahtlos über in „The Mill Was Made Of Marble“ ein wunderschönes Americana-Teil mit gewaltiger Bildersprache. Erstklassige akustische Gitarren, Kontrabass und ein berauschend einfühlsames Drums liefern das Fundament für einen mehrstimmigen Gesang in bester CSN&Y-Manier, dazu dieses einmalige Wechselspiel zwischen Cello und Bass – unbedingt hören! Dazu gibt’s weitere farbenfrohe Tracks mal näher an den Roots der Familie (dann darf’s auch mal in Spanisch sein) mal näher an zeitgenössischen Strömungen. Immer aber überzeugt die individuelle Klasse aller Mitspieler. Wie schon gesagt, dies Album erhält einen ganz hohen Stellenwert unter den diesjährigen Veröffentlichungen. Eine ganz besondere Entdeckung.