Um es gleich vorwegzunehmen, der 1945 geborene Ron Hacker ist für mich einer der überzeugendsten und ehrlichsten Blueser unserer Zeit. Der seit langen Jahren in San Francisco ansässige Slide Virtuose wird nicht umsonst als der „White Trash Blues Man“ bezeichnet. Er benennt in seinen Texten deutlich, was ihn und seine Mitmenschen berührt und scheut sich nicht vor klaren Aussagen. 
 

Auch bei ihm kann das Baby mal gehen oder der Whisky zu gut schmecken, das sind aber nicht seine Themen. Überzeugen kann man sich davon auf den mittlerweile (mir bekannten) sieben Alben, die er teils als Ron Hacker oder Ron Hacker & The Hacksaws eingespielt hat.
Den Freunden der etwas härteren Gangart seien besonders die Alben „Back Door Man“ (2000) und „Burnin‘„ (2003) empfohlen. Für Freunde von Club- und Soloauftritten sind die Alben „Mr. Bad Boy“ (2007) und „Live in San Francisco“ (2012) ein Muß.

Ron ist bei sämtlichen großen West Coast Festivals einschließlich des Monterey Jazz Festivals sowie in Europa (auch in Deutschland) aufgetreten. Leider hat es bei uns noch nicht den großen Durchbruch gegeben – Ron Hacker ist unverändert ein Geheimtipp.
Hoffentlich ändert seine gerade erschienene CD „Goin‘ Down Howlin‘„ etwas daran. Ron Hacker (guit., voc.) und seine Hacksaws Artis Joyce (bass) und Ronnie Smith (drums) greifen überwiegend auf große Songs der Bluesmusik zurück. Ron steuert mit dem Opener „Evil Hearted Woman“ (akustisch) und „Big Brown Eyes“ gelungene Eigenkompositionen mit dem Zeug zum Klasssiker bei.

Die anderen 9 Stücke wurden von Little Walter („Hate to see you go“), Sleepy John Estes („Ax sweet Mama“), Jimmy Reed („Baby what you want me to do“) und anderen geschrieben. Chuck Berry’s „Nadine“ ist ebenso vertreten wie Chester Burnett’s „Howling for my Darling“.
Ron Hacker präsentiert eine stimmige Mischung aus Eigenkompositionen und bekannten Songs auf seine sehr eigene, mitreißende Art.

Hacker ist ein gestandener, gereifter Musiker jenseits des Mainstreams und jeglicher Profilneurose. Ihm zuzuhören ist ein großes Erlebnis, ihn live zu erleben, einer meiner bislang unerfüllten Wünsche. (Hacksaw Music/Bear Family)