Rockabilly aus Deutschland? Ist so häufig nicht zu hören. Jedenfalls nicht in einer Art und Weise, die über museale Anstrengungen der Musiker zur Reproduktion eines klassischen Sounds hinausgehen. Und noch seltener hört man ihn von Frauen und zwar nicht nur aus Deutschland. So ist das Debüt von Peggy Sugarhill eine mehr als willkommene Überraschung. Es erscheint am 1. Februar bei Bear Family.
Wann ist eigentlich in Deutschland das letzte Mal eine Rockabilly-Scheibe in die Charts gekommen? Ich würde mal sagen damals, als Sasha sich als Dick Brave tarnte und mit den Backbeats nicht nur die Bühnen des Landes sondern auch die Radiosender rockte. Was das mit dem Debüt von Peggy Sugarhill zu tun hat? Nun: Die Backbeats (Adriano BaBolba – g, Matt L. Hanson – dr, Falko Burkert – b) sind die Begleitband der jüngen Sängerin. Ob sie mit „Rockabilly Is Bad Bad Bad“ in die Hitparaden kommen wird, weiß ich nicht. Zu wünschen wäre es ihr. Denn die Platte ist wirklich prima.
Neben den Genre-Klassikern vom a la Elvis gerockten Blues „That’s Allright“ über Nummern von Little Richard und Brian Setzer sind es vor allem auch die von Sugarhill selbst geschriebenen Titel, die besonders im Ohr bleiben. So ist der Titelsong eine wunderbar rotzig-rockende Nummer, die punkige Girl-Power ohne Ende verströmt und überhaupt nicht nach Retro-Show klingt. Denn das ist ja immer die Gefahr bei neuen Platten in einem klassischen Stil, die auch mit klassischer Besetzung und entsprechendem Klangideal eingespielt werden. Das macht ja solche eigentlich großartigen Alben wie das Debüt von Kitty Daisy & Lewis so wenig alterungsbeständig. Wie das Peggy Sugarhills Debüt ergehen wird, mögen die nächsten Monate zeigen.
Auf jeden Fall sollten sich alle Fans der rockigen Retro-Musik unbedingt die Scheibe mehr als einmal anhören. Und sie dann beim DJ der Wahl immer wieder wünschen. (Ok das ist gemein – DJs sollte man nicht nerven.)
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