Die Bluesrockband Moreland & Arbuckle hat nach 15 Jahren ihre Trennung bekannt gegeben. Die Termine der aktuellen Tournee werde man noch wahrnehmen, teilte Alligator Records mit. Danach wolle Gitarrist Aaron Moreland sich mehr seiner Familie widmen. Sänger/Harpspieler Dustin Arbuckle und auch der 2012 zum Duo gestoßene Schlagzeuger Kendall Newby wollten weiterhin Musik machen.

Wenn man Moreland & Arbuckle als heimatverbunden bezeichnet, dann dürfte man sie nicht beleidigen. Bodenständig und rauh kommt die Musik der Band daher. Auch wenn das urpsrüngliche Duo sich nicht nur einen Schlagzeuger an Bord holte und etwa im Vorprogramm von ZZ Top auf Tour durch die Stadien und großen Hallen ginb: Am besten kommt ihre Musik in vollgepackten kleinen Clubs, wo ihr heftiger Bluesrock einen direkt in Beine und Bauch trifft.

Dies konnte man hierzulande etwa 2013 beim Bluesfestival in Eutin erleben, wo die Band nachts im Theater auf den Schlossterassen die Release Party für ihr Album „7 Cities“ feierten: Jugendliche sprangen beseligt vor der Bühne, altgewordene Bluesfans zuckten mit mehr als nur einem Fuß – und auch wenn das Konzert des Trios teilweise mit der Energie und Explosivität einer Punkshow daherkam, fand sich kein Nörgler, der was dran auszusetzen gehabt hätte. Gerade die jüngeren Fans haben das sicherlich kapiert. Während sonst immer völlig unmotivierte Rufe nach einem „Basssolo“ die Konzerte „auflockerten“, wünschte man sich hier statt dessen „Joe Henry“. Und sie meinten tatsächlich diesen uralten Klassiker. Und ähnlich wie „Rollin & Tumblin“ kam der mit einer Brachialgewalt daher, der dem Sinn des Songs eher entspricht als eine gezähmte Akustikversion in irgendeinem Folkclub.

Wobei der Punk zu den musikalischen Wurzeln von Aaron Moreland gehört. Erst als er sich als Jugendlicher mehr mit Son House beschäftige, entstand die Liebe zum Blues. Der 1974 geborene Moreland traf 2001 in Wichita, Kansas, erstmals auf Dustin Arbuckle (geb. 1981) bei einer öffentlichen Session. Schnell beschloss man, gemeinsam Musik zu machen. Am Anfang war man als akustisches Duo unterwegs und spielte traditionellen Deltablues.

Der eigentliche Karrierebeginn kam dann 2005, als sie das Finale der International Blues Challenge erreichten und ihr selbst produziertes Debüt „Caney Valley Blues“ veröffentlichten. Das Duo erweiterte sich zum Trio und elektifizierte die Musik. Heraus kam eine Bluesrockband, die den hypnotischen Groove der North Missississippi Hills ebenso spielte wie traditionellen Countryblues und einfachen Rock.

Als Moreland 2008 noch eine Cigar Box Guitar in die Band einführte, war der Sound gefunden, der die Band berühmt machte. Alben wie „1861“, „Flood“ oder „7 Cities“ und Touren etwa mit ZZ Top, George Thorogood, Buddy Guy oder gar Robert Cray erreichten ein Publikum, das weit über den Blues hinaus interessiert ist.

Zuletzt unterschrieb Moreland & Arbuckle bei Alligator Records, eigentlich die Krönung einer Blueskarriere. Hier brachten sie 2016 „Promised Land Or Bust“ heraus, wofür sie eine Nominierung als bestes Bluesrockalbum bei den Blues Awards in Memphis erhielten.