Heute ist der Blues längst emanzipiert von seinen Ursprüngen im Mississippi-Delta. Überall auf der Welt spricht und versteht man seine Sprache. Und immer dann, wenn Musiker den Blues nutzen, um ihre ganz eigenen Geschichten zu erzählen, bleibt er frisch und lebendig. Auch wenn das Geschichten aus der deutschen Provinz sind, wie sie Greyhound George erzählt.

31. August 2013: Greyhound George & Karl Valta in der Kultur Bar Greifswald

Nachdem er schon seit Jahrzehnten unterwegs ist durch die deutschen Klubs und Kneipen, kommt die Nominierung für einen German Blues Award gerade recht. Denn mit seiner Art des Geschichtenerzählens macht der Songwriter deutlich, wie universell die Erfahrungen des Blues sind. Nicht nur die Probleme mit den Frauen, mit dem endlosen Unterwegssein – auch dass ständig das Geld knapp wird und man als Musiker ständig schauen muss, wo man denn eventuell neue Einnahmequellen erschließen kann.

Stücke wie „Fashion Girl“ oder „Let Your Money Work For You“ sind witzige Kommentare zur Zeit. Und wie er sie gemeinsam mit Karl Valta bei vier Konzerten in Vorpommern präsentiert hat, war absolut überzeugend. Genauso überzeugend wie die Interpretationen von Bluesklassikern etwa von Bukka White Son House oder Albert Collins.

Normalerweise haben es ja Musiker aus den westlichen Bundesländern schwer, überhaupt Auftritte in der ostdeutschen Provinz zu bekommen. Doch dieses Duo konnte in vorpommerschen „Metropolen“ wie Uckermünde oder Greifswald ebenso überzeugen wie in Heringsdorf oder Pulow, was auf den meisten Landkarten wahrscheinlich fehlen dürfte. Da kann man sich schon auf die Wiederholung der Tour im Sommer 2014 freuen, dann vielleicht schon mit einem neuen Album.