Nach dieser ersten Begegnung mit David Foster war für mich sofort klar, dass ich mehr von ihm lesen musste. Das Angebot der Greifswalder Buchhandlungen enttäuschte allerdings. Nur Weiland hatte einen Erzählungsband von ihm vorrätig – nach dem Erscheinen seines Romans Unendlicher Spaß, der von vielen Rezensenten wie Wissenschaftlern irrtümlicherweise für sein Hauptwerk gehalten wird (dieser mag der bedeutendste Roman von DFW sein, diese Zuschreibung neigt allerdings dazu, seine anderen Werke in den Hintergrund zu rücken), hat sich dies freilich geändert. Da ich Bestellungen „nur zur Ansicht“ grundsätzlich abgeneigt bin, habe ich den Band Kleines Mädchen mit komischen Haaren gekauft. Ich habe diesen Erzählungsband auf der Fahrt nach Hause – übliches Szenario: übervoller Zug, Stehplatz – ausgelesen. Und die Erwartungen, die ich nach der Lektüre meines ersten Buches von Wallace an eben jenen Autor und seine Texte hatte, wurden nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen: einen solchen Ton hatte ich noch nie vernommen. Die Vielseitigkeit seiner Themen – viele Autoren scheinen auf einen festen Bestand von Themen festgelegt – das schon bei Schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich angelegte und in den zu diesem Band gehörigen Erzählungen viel differenziertere Erzählungsrepertorium – ob das nun die Charakteristik verschiedener Figuren betrifft, die Gestaltung von Dialogen, verschiedene in die einzelnen Texte integrierte Erzählebenen oder auch die immer wiederkehrenden und für mich wichtigen Brüche – sein Hang zum Grotesken, zur Überspitzung und der mit diesen einhergehende und nicht für jeden Leser nachvollziehbare Humor – ich kann mich hier an ein Ereignis erinnern: eine Busfahrt in Berlin mit meiner besten Freundin, der ich die Titelgeschichte vorlesen sollte, weil sie wissen wollte, warum ich denn so viel lachen müsste bei der Lektüre eines großen Literaten, die aber nicht nachvollziehen konnte, wie man lustig finden könnte, wenn durchgeknallte Freunde, die sich bei einer Party der Republikaner kennenlernen, diese sprengen, in Folge durch gemeinsamen Drogenkonsum und die Vorliebe für Verstümmlungen viel Zeit miteinander verbringen, sich irgendwie lieb gewinnen und schlussendlich bei einem Keith Jarret Konzert landen und auch hier nicht den Erwartungen, die mit Besuche{module Erik Münnich}rn eines solchen Konzerts verbunden sind, gerecht werden – hat mich überrascht, begeistert und einfach sprachlos gemacht. Und keine seiner Arbeiten hat mich enttäuscht.