raabe„Übers Meer“ lautet der Titel von Max Raabes erstem Soloalbum. Auf der Platte präsentiert er Lieder aus den letzten Jahren der Weimarer Republik.

Inzwischen ist der Sänger über den unwahrscheinlichen Hit vom nicht anrufenden Schwein längst hinaus gewachsen. Mit seinem Palastorchester hat es Max Raabe in den letzten Jahren geschafft, die Musik der ach so goldenen 20er Jahre attraktiv und mitreißend dem Vergessen zu entreißen. Mit seinem Soloalbum geht er einen Schritt weiter.

Auf „Übers Meer“ präsentiert er Stücke von Komponisten und Textern, für die bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten kein Ausweg mehr blieb als der ins Ausland, übers Meer, in die USA oder wo auch immer ein sicheres Exil lockte. Begleitet wird er dabei nur von seinem langjährigen Pianisten Christoph Israel.

Legendäre Komponisten und Textdichter wie Fritz Rotter, Robert Gilbert, Walter Jurmann, Austin Egen, Hans May, Walter Reisch und Werner Richard Heymann, ausnahmslos jüdischer Herkunft, mussten über Wien, Paris und London in die USA emigrieren. Einige hatten Glück und machten Karriere in Hollywood; nicht wenige kehrten später nach Deutschland zurück.

Und so ist Raabes Album eine Mischung aus der gewohnten Ironie mit einer tiefen Melancholie.
Einem Liederzyklus gleich fasst Max Raabe die Lieder, Schlager und Couplets atmosphärisch zusammen. Klassiker wie „Ninon“, „Irgendwo auf der Welt“ oder „Ein Lied geht um die Welt“ interpretiert Raabe mit einem zerbrechlichen Glanz fernab jeder falschen Süßlichkeit. Dem still sehnenden „Wenn der Wind weht über das Meer“ – im Original von den Comedian Harmonists gesungen – ist schließlich jene Zeile entnommen, die den Namen des Albums trägt.