Erst war er ein Wunderkind in der Blues-Szene. Und dann spielte er als Erwachsener im Vorprogramm von James Brown ohne sich zu blamieren. Sein 1993 erschienenes Album Beyond Cool bringt sowohl Blues als auch Soul und Funk.
Es war 1992, als der bis dahin außerhalb der USA relativ unbekannte Lucky Peterson eine Reihe von Konzerten von James Brown in Frankreich eröffnen durfte. Eigentlich war das eine Chance, die man nur versauen konnte. Denn als Peterson noch nicht mal geboren war, war Brown schon einer der aufregendsten Performer der schwarzen Musik. Doch Lucky Peterson konnte mit dem "Godfather of Soul" mithalten. Und plötzlich war er bekannt. Kurze Zeit später nahm er das 1993 erschienene Album "Beyound Cool" auf, was seinen aufregenden Mix aus Blues, Soul und Funk präsentiert.
Mit Unterstützung unter anderem von den Memphis Horns entstand ein Album, das sowohl Kompositionen von Peterson als auch Cover von Jimi Hendrix ("Up from the skies") bis zu Stevie Wonder enthält. Die Mischung ist groovend und tanzbar – und dank der Mitwirkung des französischen Arrangeurs Jean-Philippe Allard gerade in den Bläsersätzen erfrischend originell. Allard, ein Fan des Jazzarrangeurs Gil Evans brachte die altgedienten Bläser der Memphis Horns mit seinen Partituren zu der erstaunten Frage: Willst wirklich, dass wir diese falschen Noten spielen? Doch als sie die Aufnahmen hörten, waren sie begeistert. Lucky selbst spielt auf dem Album die Hammond genauso wie eine rockende Gitarre, passt sich den verschiedensten Stilen an und hält alles mit einem mitreißenden Gesang zusammen. An dem Album ist nichts cool – keine relaxte Stimmung. Sondern alles ist kochender Blues&Soul, hat politische Botschaften ebenso wie Spaß und gute Laune.
Ob man diese Mischung mag, ist Geschmackssache. Manche "ernsthaften" Kritiker sind der Meinung, seit Peterson bei Verve unter Vertrag war, sei sein musikalischer Geschmack den Bach herunter gegangen. Aber das sind wahrscheinlich eben die selben Kritiker, die damals Alben wie "Electric Mud" oder auch die Alben von Buddy Guy in den 90er Jahren für Verrat am Blues gehalten haben. Wahrscheinlich haben sie es völlig vergessen, wie eng die Verbindungen zwischen Blues, Rock und Funk schon mal waren.