Foto: Lassi KonSein Vater Ali Farka Touré wurde als Afrikas John Lee Hooker gefeiert, auch wenn sein afrikanischer Musikstil wesentlich älter war als der Blues seines amerikanischen Zeitgenossen. Sein Sohn tritt mittlerweile das Erbe an.

Einen prominenten Vater zu haben, ist nicht leicht. Besonders nicht, wenn man den gleichen Beruf wie er ergreift. Doch manchmal gelingt es doch, seine eigene Sprache zu finden, wie der aus Mali stammende Gitarrist und Sänger Vieux Farka Touré zeigt.

Sein Vater Ali Farka Touré ist weltweit zum Synonym für afrikanischen Blues geworden. Vergleiche mit John Lee Hooker wurden laut, wegen der ähnlich hypnotischen Rhythmen seiner traditionellen afrikanischen Musik. Und Zusammenarbeiten mit Musikern wie Ry Cooder oder Corey Harris festigten Tourés Ruf in der Weltmusikszene. Für einen Sohn des 2006 gestorbenen Ali Farka ist das eine schwere Hypothek, wenn man nicht einfach auf den vom Vater vorgezeigten Spuren wandeln will.

Doch das hat Vieux Farka Touré schon seit seinem Plattendebüt vorgemacht. Statt der mit Vaters Hilfe eingespielten Scheibe hielt er die elektronische Remixfassung des Albums für die bessere Version. Und überhaupt ist seiner Meinung nach die Seele der westafrikanischen Musik überall  zu finden, von jammenden Bluesbands in Kneipen bis hin zu der Musik in jamaicanischen Clubs.

Und so finden sich auf seinem aktuellen zweiten Album Fondo auch die verschiedensten musikalischen Stile: vom Wüstenblues mit seinen flirrenden Gitarren bis hin zum Rock mit irrwitzigen Rhythmen von Schlagzeug und Percussion. Fafa beispielsweise erinnert in seinen Gitarrenlinien etwa an die besten Zeiten von Eric Clapton bei Cream. Wobei hier nicht der junge weiße Rockgitarrist sich seine schwarze Tradition wütend erspielt sondern sich einer in einer traditionellen Kultur aufgewachsener Musiker die neuen Bereiche spielerisch aneignet ohne etwa den latenten Sexismus des harten Gitarrenrock zu übernehmen. Schon die Rhythmen seiner Rocknummern erinnern eher an einen Mix aus Afrika und traditionellem Rhythm & Blues als an die zu schnell abgestumpften Drumattacken weißer Hadrocker. Nur eines der Stücke des Albums ist im Übrigen ein Traditional, alle anderen hat Touré selbst geschrieben.