In den 90er Jahren veröffentlichte Songwriter und Gitarrist Lee Palmer schon einige Singles. Die platzierten sich in den Country Charts seiner kanadischen Heimat. Sein Debütalbum allerdings klingt nur zuweilen nach Country, dafür häufiger nach Blues und Jazz mit einer kleinen Prise Funk.

Die Stimme erinnert manchmal an den jungen Willie Nelson. Und wenn bei „House of the Rising Sun“ (wieviele Versionen gibt es davon eigentlich inzwischen – auch egal, die Fassung hier macht Spaß) zuweilen Slide-Klänge aufscheinen, ist es nicht weit bis zum Country. Jedenfalls für flüchtige Hörer. Denn ansonsten ist in diesem Song so ziemlich das alles eingefangen, was den großen Reiz des Albums ausmacht: eine Stimmung, die oft sehr laid back ist und nur selten nach vorne rockt. Hinzu kommt eine Band, die wie in lockerer Jamsession unter Freunden einander die Ideen zuspielt. Und hinzu kommen Songs, die (sieht man von den Covern ab) mal als Blues, mal als Rockabilly, Jazz oder Swing vom Leben als fahrender Musiker erzählen. Und bei „Fleas Blues“ kommt nicht nur dank des Akkordeons sogar Zydeco-Feeling auf.

Höhepunkte sind einerseits der Opener „Blues in Eh“, die Hommage „Play Like B.B.“ und natürlich das dahinrockende „Me and My 68“.
Wobei die Jamstimmung genau das ist, was Palmer mit seinem Debütalbum erreichen wollte: Ohne wirkliche Proben versammelten sich die befreundeten Musiker im Studio und nahmen die Songs ohne weiteres jeweils in einem Take auf. Und das ist ausgesprochen gut gelungen.