Die Wiederveröffentlichung der neu gemasterten Alben von Led Zeppelin geht in die nächste Runde. Auch das namenlose vierte Album und „Houses of the Holy“ werden dabei wieder mit alternativen Mixes, Demos und anderen Materialien ergänzt, um die Entstehung dieser Klassiker der Rockmusik zu verdeutlichen.

Nach dem größtenteils akustischen Led Zeppelin III ging die musikalische Entwicklung der ehemaligen Bluesrocker weiter hin zu einer Rockmusik, die neben Blues und Folk zuweilen auch schon weltmusikalische Einflüsse aufnahm und so eine Musik schuf, die zur Blaupause zahlloser Bands seither wurde. Klassiker wie „Black Dog“ oder gar „Stairway To Heaven“ gehören zum Standardrepertoire jedes Rocksenders.
Bei „Houses of the Holy“ war die Entwicklung dann so weit fortgeschritten, dass Rezensenten etwa im „Rolling Stone“ sich verwundert fragten, ob das noch die gleiche Band von „Communication Breakdown“ oder „Whole Lotta Love“ war. Hier kamen bombastische Sounds zum Tragen, wurde mit Reggae experimentiert oder gar bei The Crunge der Funk von James Brown nachgeahmt. Synthesizer, Mellotron und Streichersounds in clever gebauten Songs statt spontan runter gerockten Bluessongs hieß die Devise jetzt. Die mit dem dritten Album angefangene Entwicklung hat mit Songs wie „The Song Remains The Same“ ihr vorläufiges Ziel gefunden. Und für die Fans der ersten Stunde blieb höchstens noch „When The Levee Breaks“ übrig.

Insgesamt bleiben die klanglichen „Offenbarungen“ beim Hören der neu gemasterten Fassungen für mich aus – nur an manchen Stellen wird der Gesamtklang ein wenig klarer. Insgesamt kann man hier eines erkennen: Jimmy Page hatte schon bei den Aufnahmen damals den optimalen Sound gefunden, den man kaum noch verbessern kann. Das unterscheidet IV und „Houses of the Holy“ eindeutig von den ersten Alben. Aber auch hier gilt: Auf CD klangen diese Nummern noch nie so gut wie heute.

War bei der Neuausgabe des Debüts der Band ein rarer Live-Mitschnitt beigefügt, sind die beiden neuen Wiederveröffentlichungen anders geartet: Parallel zu den remasterten Originalen werden als Bonus hier quasi die Alben nochmals in Alternativmixen, Demos etc. vorgestellt. Das ist nicht nur historisch interessant. Denn hier wird klar, wo die Grenzen des Sounds des Landhauses von Headley Grange lagen, was die Produktion der Alben betrifft. Eine Nummer wie „Black Dog“ erscheint an manchen Stellen selbst in der neu gemasterten Fassung verschwommen, wo der im Studio Island No. 2 aus dem Dezember 1970 durch die Bank weg durchsichtiger bleibt. Nur fehlt halt dieser Frühfassung ein Stück die Magie des „Originals“. Auch wenn man kleinere Entdeckungen machen kann bei diesem Material, ist der Zugewinn bestenfalls marginal. Man kann diese Klassiker nicht verbessern. Die Alben als solche haben den Test der Zeiten bestanden.

So bleibt zu sagen, dass hier zwei absolut sauber remasterte Versionen von Alben vorliegen, die in irgendeiner Version einfach in jede gute Plattensammlung gehören.