CoverMit Blues und Soul hat Joan Osborne ebenso singen gelernt wie mit klassischen Hollywood-Musicals. In den letzten Jahren hat sie öfters Alben mit Klassikern aus diesem Bereich vorgelegt. Blues von Slim Harpo oder Sonny Boy Williamson und Soul von Otis Redding bis Bill Withers findet sich auf ihrem neuesten Coveralbum „Bring It On Home“.

Wer auf einen neuen Hit a la „One Of Us“ gewartet hat, dürfte enttäuscht sein. Und wer von jedem neu erschienenen Album gleich die Neuinterpretation der gesamten Popgeschichte erwartet auch. Denn beides ist auf dem neuen Album von Joan Osborne mit Sicherheit nicht zu finden. Statt dessen bekommt der aufmerksame Hörer einen ganz persönlichen Streifzug durch die Bluesgeschichte geboten, wie er relativ selten ist. Vergleichbar etwa mit Hugh Laurie hat die Sängerin gemeinsam mit ihrer Band Stücke ausgewählt, die nicht wirklich zu den bekannten Stücken zählen und ihnen einen persönlichen Stempel aufgedrückt. Wenn sie etwa „Shake Your Hips“ von Slim Harpo singt, dann ist sie ganz nahe dran am spartanischen Boogie aus Louisiana und nicht an der Interpretation der Stones. Begleitet von Alain Toussaint am Piano wird aus dessen „Shoorah Shoorah“ ein eleganter Rhythm & Blues-Pop. Und Otis Reddings „Champagne and Winde“ wird zu einer melancholischen Ballade mit Folk-Anklängen. Was in der Sammlung von „amerikanischem“ Blues und Soul auffällt, ist „Broken Wing“ von John Mayall.

„Bring It On Home“ ist in seiner Art ein unspektakuläres aber sehr hörenswetes Album geworden. Wer Freude an eleganten und meist unaufdringlichen Interpretationen hat, sollte Osbornes Album sein Ohr nicht nur einmal leihen,