Wenn man fragt, wer die Hammond-Orgel im Jazz etabliert hat, stößt man unweigerlich auf Jimmy Smith. Auch wenn andere wie Fats Waller schon viel früher Jazz-Aufnahmen auf diesem Instrument eingespielt haben, war es doch Smith, der als erster wirklicher Jazz-Organist anerkannt wurde.
„The Cat“, 1964 erschienen, bringt acht Stücke, in denen Jimmy Smith gemeinsam mit einem vom Filmkomponisten Lalo Schifrin arrangierten Orchester auftritt. Auf dem Programm stehen Filmtitel („The Cat“!) sowie jede Menge Blues.
Smith wurde durch sein unvergleichliches Spiel zu „The Incredible Jimmy Smith“. Es reizte Kritiker zu Phrasen, die ihn und seine Orgel einerseits als Entsprechung zum Weltraumzeitalter ansahen. Andererseits vollzog er auch den Übergang zu dem, was heute wahlweise Soul-Jazz, Danzfloor-Jazz oder auch Acid-Jazz genannt wird.
Die Aufnahmen mit Schiffrins Orchester passen genau hinein in diese Klischees: Da sind treibende Läufe, deren rasendes Vibrato an Morsesignale erinnert. Immer wieder wird die Orgel von den scharfen Bläserriffs nach vorne getrieben, steigern sich Solist und Orchester in eine Trance hinein. Und dann sind wieder langsame, beseelte Soul-Blues-Nummern (Basin Street Blues), bei denen das Orchester sich dezent im Hintergrund hält und die lyrische Stimmung unterstreicht.
Für mich war das Album eine unwahrscheinliche Entdeckung. Denn erstmals fand ich hier eine originale Veröffentlichung von Smith, die mich von vorne bis hinten überzeugen konnte (außer der grandiosen Scheibe „Organ Grinders Swing“, über die ich ihn kennenlernte). Das meint: erstmals werden durch das Orchester-Arrangement auch die langsamen Nummern aus der Gefahr der Verschmalzung gerettet. Ein großes Album – und ein Tanzflächenhit nicht nur dank des Titelsongs!