Mit diesen Worten begrüßte Michael Ledbetter die Gäste im Meisenfrei an diesem Abend – und es wurde eine grandiose Party. Bereits im Vorjahr reüssierte die Band, wie mir mit Vorfreude ausgestattete Gäste am Beginn des Konzertes berichteten. Nach dem Eingangsshuffle kam sofort ein Stück, dass ich bereits durch die youtube-Vorbereitung auf das Konzert im Ohr hatte.

Nick Moss Band im Meisenfrei in Bremen am 12.05.2015.

Eine wunderbare Version von You Were Wrong schloss sich nahtlos an, gesungen vom Meister himself. Nicht so gitarrenlastig vorgetragen wie man es von alten Aufnahmen von Stevie Ray Vaughan mit seinem Bruder Jimmy z.B. kennt, sondern schön smoothy-groovy. Und nach diesem fulminanten Start ging es mit dem Tempo etwas runter, mit einer unglaublichen Spannung vorgetragen folgte ein Slow-Blues, bei dem zunächst die wunderbare Stimme von Michael Ledbetter zum Tragen kam, die dann von Nick Moss´ Gitarre abgelöst wurde. In mehreren Chorussen hintereinander baute er ein spannungsgeladenes Solo auf, das sich auf einem Rhythmusbett aus Orgel, Bass und Schlagzeug gut ausbreiten konnte. Und wieder wurde es leiser und ohne Mikrofonunterstützung konnte der Sänger die letzten beiden Strophen vortragen. Nach über 10 Minuten endete der Song in einem fulminanten Crescendo.

Hier präsentierte sich eine Band – es spielte nicht ein Gitarrengott, der seine Band braucht, um sich zu produzieren – eine unglaubliche Dynamik, Spielfreude und Interaktion prägte die Performance der Band. So wurde es dann im weiteren Verlauf des ersten Sets ganz schön rockig. Somebodys Calling My Name und Time Aint Free vom letzten Album – Gitarren unisono oder zweistimmig, die treibenden Läufe der Gitarren verstärkte zusätzlich noch der Bass. Und hier stand ein so unscheinbar wirkender Könner auf der Bühne – Nick Fane. Patrick Seals am Schlagzeug trieb diese Stücke mit einer Spielfreude voran, sodass das Publikum verzückt mitgroovte. Roots-Music (Gitarrenintro) mit Soulanklängen (die Stimme von Michael Ledbetter und die Orgel von Taylor Streiff) stellten klar, dass hier das Bluesgenre gekonnt ausgelotet wurde.

Dies setzte sich im zweiten Set fort. Die Band begann mit einem schönen swingend-groovenden Instrumentalstück, bei dem alle Instrumentalisten ihr Können zeigen konnten, hier v.a. Tailor Steiff an der Orgel und auch Michael Ledbetter an der Gitarre. Es ging ebenso rockig wie soulig weiter. In einem sehr intensiv vorgetragenen Stück Soulpower stellte Michael Ledbetter seine Crooner-Fähigkeiten unter Beweis – einfach hinreißend. Und diese Band kann leise spielen – da werden sogar Bierbestellungen am Tresen zur störenden Geräuschkulisse- als dann der Sänger von der Bühne stieg um im Publikum stehend zu singen, folgten alle wie gebannt den Textzeilen. Bevor die Band aber wieder im klassischen Bluesstil den Abend beschloss, zeigten sie dass es auch psychedelisch-bluesrockig geht. Rückblickend betrachtet war das für mich das besondere Schmankerl an diesem Abend – die stilistische Vielfalt mit klarem Bekenntnis zum Chicago-Blues. Eine tolle Band, ein Wahnsinns Sänger und eine schöne Mischung aus 3-Kings-Style-Gitarre und nicht aufdringlicher Soul-Bluesrock-Fetz-Gitarre.

Mein besonderer Dank gilt auch dem Mischer im Meisenfrei an diesem Abend – er hat einen tollen Job gemacht und die Qualitäten der Band in ein schönes Soundgewand gepackt.